DAS IST UNGELÖST
Kleiderkammer:Seit Monaten fordert der Verein Bunt statt Braun größere Räume, um alle Spenden annehmen und sortieren zu können. „Für eine Erstaufnahme mit 580 Plätzen reicht die provisorische bei weitem nicht aus“, sagt Anna Westermann. Der Verein hat der Stadt mehrere Räume vorgeschlagen, ein Treffer war nicht dabei. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe sagt am Dienstag dazu: Die Standortsuche habe sich „verdichtet“. Wenn alles klappt, könne es im Frühjahr eine neue Kleiderkammer geben. Wie die Flüchtlinge dorthin kommen sollen, habe man nicht vertieft. Die Ideen reichen von zu Fuß gehen bis Sonderbus.
Sozialräume: Mehr Räume für Begegnungen in der Erstaufnahmeeinrichtung, um Ängste abzubauen, damit Ehrenamtliche die Flüchtlinge sinnvoll beschäftigen können, ihnen Deutsch beibringen, mit den Kindern spielen. Das ist ein weiterer Dauerwunsch von Anna Westermann vom Verein Bunt statt Braun.
Auch hier bleibt es am runden Tisch beim Informationsaustausch. Denn bauliche Veränderungen an der Wilhelm-Busch-Straße, um zusätzlichen Platz zu schaffen, sind nicht geplant, sagt Regierungspräsident Wilhelm Wenning auf Kurier-Nachfrage. „Wir sind in der Stadt im Gespräch wegen freier Flächen.“ Wenn, würde die Regierung dort in Fertigbauweise arbeiten. „Das hängt von der Stadt ab.“ Und vom Preis. „Wir zahlen anständig, wollen uns aber nicht über den Tisch ziehen lassen.“
DAS KOMMT NICHT
Bernecker Straße: Stadt und Regierung hatten angekündigt, nach Ersatz für den umstrittenen Standort der auf mehrere Orte verteilten Erstaufnahmeeinrichtung zu suchen. Davon ist nicht mehr die Rede. Im Gegenteil: Regierungspräsident Wenning nennt die ehemalige Verkaufshalle jetzt als einziges Umbauprojekt. Dort wird der Innenhof so überdacht, dass Flüchtlinge künftig vor Wind, Wetter und Blicken geschützt von den Schlafräumen im Obergeschoss zu den Wasch- und Toilettencontainern im Hinterhof kommen. Stahlträger sollen die Konstruktion aus einer Art festerer Zeltplane abstützen.
Ob die Regierung den Mietvertrag mit dem Eigentümer verlängert hat, kann Wenning nicht beantworten. Ebenso wenig, ob die Konstruktion über den Winter hinaus dort bleiben wird.
Herzogmühle: Auf dem Gelände der Herzogmühle sollte ursprünglich ein Neubau für die Erstaufnahmeeinrichtung entstehen. Zuletzt in Regie des Freistaats. Wenning sagt auf Kurier-Nachfrage: „Der Freistaat wird das nicht übernehmen.“ Wegen des Hochwassergebiets dort und weil das Restgebiet zu klein ist. Die Stadt hat nach Kurier-Information bereits 600 000 Euro investiert – für Planungs- und Ingenieursleistungen sowie Abbruchkosten.
Der Ältestenausschuss hat deshalb am Montag die Stadtverwaltung beauftragt, mit dem Freistaat Bayern über eine Rückerstattung zu verhandeln, teilt die Stadt mit. Freistaat und Stadt hatten im November 2014 einen Vorvertrag geschlossen, wonach die Stadt nach den Vorgaben des Freistaats die Erstaufnahmeeinrichtung bauen und an diesen vermieten sollte. Der Vorvertrag platzte, weil der Freistaat nicht wie versprochen die zusätzlichen Personalkosten der Stadt übernehmen wollte.
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