Erste Lebenszeichen vom Jugendkanal

Von Kerstin Fritzsche
Sophie Burkhardt und Florian Hager, Vize-Geschäftsführerin und Programm-Geschäftsführer des „Jungen Angebots" von ARD und ZDF, das am Samstag startet. Foto: SWR/Marcel Burkhardt Foto: red

Am 1. Oktober (Samstag) soll es endlich starten, das junge Angebot von ARD und ZDF, formally known as "Jugendkanal". Aber es gibt auf einigen Kanälen schon erste Lebenszeichen - als Kampfansage: "Das Internet ist vorbei", heißt es auf Website und in einem YouTube-Video. Auch der neue Name ist damit schon zwei Tage vorher bekannt geworden.

 
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Sehr lange wurde gerungen um ein Angebot für Jugendliche und junge Zielgruppen von Seiten der Öffentlich-Rechtlichen. Viele Verhandlungen wurden geführt, viele Konzepte geschrieben, viel abgestimmt. Jetzt ist es endlich so weit. Das neue Angebot von ARD und ZDF, das mal mit Arbeitstitel "Jugendkanal" hieß, startet offiziell am Samstag.

Noch bevor die politische Entscheidung im April fiel, hatte der SWR schon mal vorgelegt. Unter dem eher unsexy Namen "JuKa" gab es schon 2014 eine Facebook-Präsenz. Daran will jetzt freilich niemand erinnert werden.

Kein Kanal, sondern viele Plattformen

Einen Kanal wird es nicht geben, außerdem spielt sich das neue Angebot ausschließlich im Internet ab - eine Sonderregelung für öffentlich-rechtliche Produkte, die sonst im Internet nur programmbegleitend sein dürfen, wenn sie extra fürs Internet gemacht werden. Geschäftsführer Florian Hager gab bei einer ersten Vorstellung auf der diesjährigen Republica die Parole aus, dass man sich auf all den Kanälen und Plattformen tummeln werde, die junge Menschen so nutzen. Also keine eigene Website, kein eigener Stream, sondern Präsenzen auf YouTube, Snapchat, Twitter, Twitch, .... ganz vielem, was alle über 25 Jahren vermutlich gar nicht kennen.

Werden abgeschaltet: EinsPlus und ZDFkultur

Dafür geopfert haben ARD und ZDF ihre beiden Digital-Kanäle EinsPlus und ZDFkultur, die am 1. Oktober abgeschaltet werden. "EinsPlus hat gerade mit seinen jungen Formaten Pionierarbeit geleistet", sagte SWR-Intendant Peter Boudgoust am Dienstag laut einer Mitteilung. Arbeitsplätze und Innovationspotenzial sollen aber nicht verloren gehen: "Die Erfahrungen und Kompetenzen, die bei EinsPlus aufgebaut wurden, kommen dem SWR an vielen Stellen zugute, so auch beim Jungen Angebot."

Unauffälliges Büro in Mainz

Seit dem Frühjahr basteln Hager, seine Kollegin Sophie Burkhardt sowie Sarah Weiss vom SWR in einem unauffälligen Büro am Mainzer Hauptbahnhof an Formaten und/oder kaufen sich hier mal einen YouTuber wie Rayk Anders ein und tippten da in ein Blog über die Fortschritte - eben ganz einem  coolen Start-up gemäß.

Außerdem beteiligte sich Radio Bremen schon früh und wird "Was mit Fabian" liefern, ein YouTube-Format mit Fabian Nolte. Und der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hatte im Mai zusammen mit dem Medienboard einen Webvideo-Wettbewerb ausgerufen, um Web-Tüftler zu finden und an sich zu binden. "Wigo" heißt das Projekt, 150.000 Euro Budget gab es dafür - regional gebunden allerdings.

Name schon zwei Tage vorher bekannt

Alles sollte bis zum Samstag geheim gehalten werden, vor allem der Name des jungen Angebots von ARD und ZDF (auf Twitter seit der Republica "JAvAuZ"). Das gelang nicht. Denn einige Produkte brauchen etwas Vorlaufzeit. So gibt es bereits seit letzter Woche Apps in den beiden App-Stores, als Beta-Version.

Ankündigung per Video

Und Mittwochabend machte im Internet ein YouTube-Video die Runde, das den Jugendkanal ankündigt - und dabei auch schon den Namen verrät: "Funk" wird es heißen. Es gibt schon den dazugehörigen YouTube-Kanal und auch einen Twitter-Account. Das Video behandelt in rund anderthalb Minuten so ziemlich alle viralen Internet-Trends der letzten Jahre. Als User wird man in der Beschreibung aufgefordert, diese zu zählen - inklusive der vagen Angabe, man könne eventuell etwas gewinnen.

Richtig sehen, zu was Funk in der Lage ist, wird man aber wohl erst ab Samstag.

Mehr dazu:

Interview: "Das kann klappen"

Was man jetzt über das geplante JAvAuZ wissen muss