Dorferneuerung Busbach: Gift für die Gemeinschaft

Von Heike Hampl

Die Mitglieder des Eckersdorfer Gemeinderates stecken in einer Zwickmühle, aus der sie nur mit einer gehörigen Portion Aufrichtigkeit herauskommen.

 
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Hintergrund: In Busbach läuft eine Dorferneuerung. dabei baut die Gemeinde ein neues Feuerwehrhaus. 60 Prozent der Kosten könnte die Gemeinde auf das Amt für ländliche Entwicklung abwälzen. Ein verlockendes Angebot, vor allem mit sieben Millionen Euro Schulden im Nacken. Das geht aber nur dann, wenn die Gemeinde einen Gemeinschaftsraum im Feuerwehrhaus einbaut. Ausschank, kleine Küche, alles inklusive. Dieser Raum darf nicht allein der Feuerwehr zur Verfügung stehen, sondern muss für alle da sein. Sonst gibt’s auch kein Geld. Das stört die Busbacher Wirte – mit Recht. Es grenzt schon jetzt an ein Wunder, dass sich in dem kleinen Ort zwei Gasthäuser halten können. Noch dazu gibt es einen kirchlichen Gemeindesaal. So seltsam das klingt: Busbach braucht diesen Raum einfach nicht. Noch mehr sogar: Ein neuer, schöner Gemeinschaftsraum, der zum Beispiel für Geburtstage dienen könnte, das wäre Gift für die Wirte, Gift für die Dorfgemeinschaft.

Auf keinen Fall wolle man den Wirten Konkurrenz machen, sagen die Verantwortlichen beim Amt. Die Busbacher hängen an ihren Wirtshäusern und wollen sie nicht verlieren, sagt die Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung. Nur wozu soll der Raum denn am Ende dienen, wenn er nicht allein für Schulungszwecke der Wehr da sein darf? Winfried Parchent von der CSU hat schon Recht: Warum sollte man einen Raum bauen, den niemand nutzen darf?

Die einfachste Lösung täte weh. Der Eckersdorfer Gemeinderat müsste sagen: Wir pfeifen auf das Geld vom Staat. Wir bauen ein kleines Feuerwehrhaus und zahlen dafür mehr.

So schwer diese Entscheidung ist, so fair wäre sie den Wirten gegenüber. Oft betonen die Gemeinden in der Region: Wir können nichts gegen das Sterben der Wirtshäuser tun. Es ist der Wandel der Gesellschaft, der den Wirten das Genick bricht. In Busbach sieht es gerade anders aus. Mit einer aufrichtigen, wenn auch teuren Entscheidung, könnte die Gemeinde den Wirten wirklich helfen. Je nachdem für welche Variante des Feuerwehrhauses der Rat sich entscheidet, bedeutet das im Höchstfall 170 000 Euro mehr als mit Förderung.

Die Zeit drängt. Die Gemeinderäte werden bald zeigen, wie viel sie sich ein gesundes Dorfleben kosten lassen.