Die Mär vom Katzen-Jäger von Pottenstein

Von Christophe Braun und Benedikt Wiehle
Foto: dpa Foto: red

In den sozialen Netzwerken kursiert eine Warnung vor einem mutmaßlichen Katzen-Jäger in Pottenstein. Was ist dran?

 
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"Sie rufen wegen dieser Facebook-Meldung an, oder?" Roland Schmitt, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Pegnitz, wirkt leicht genervt. "Wir haben keinerlei Erkenntnis. Keine Mitteilungen, keine Zeugen, nichts."

Der Polizist hält kurz inne. Dann: "Wissen Sie, mit dem ganzen Kram, der bei Facebook veröffentlicht wird, könnte man ganze Dienststellen beschäftigen. Wir haben Besseres zu tun."

Das ist deutlich: An der Facebook-Warnung vor einem mutmaßlichen Tierquäler in und um Pottenstein ist laut Polizei nichts dran.

Dass es keinerlei Belege für die Geschichte gibt, ändert aber nichts an der anhaltenden Popularität des Facebook-Posts: 111 Mal ist die Warnung bis Montagmorgen geteilt worden; sie sammelt wütende und erschrockene Kommentare. Derjenige, der den Hinweis gegeben haben soll, wohnt gar nicht in Pottenstein, sondern in Bayreuth. Wie so oft bei diesen Geschichten aber: Mehrere Leute geben an, sie haben so etwas von jemandem gehört, der etwas gehört hat oder jemanden kennt, der etwas gehört hat.

"Das bezieht sich alles einzig und allein auf die Behauptungen dieses Facebook-Nutzers", sagt Dienststellenleiter Schmitt. "Der glaubt, er müsste irgendwelche Warnmeldungen verbreiten - wir wissen von nichts. Das ist wie mit den Geschichten über Asylbewerber auf der Rückbank oder über irgendwelche Giftspinnen in der Bananenkiste - alle teilen das, keiner überprüft es."

Seiten-Betreiber ist ehemaliger Mitarbeiter der Stadt

Derjenige, der auf Facebook die Seite mit dem Post betreibt, ist ein ehemaliger Mitarbeiter der Stadt Pottenstein und betreibt noch andere Facebook-Seiten für Werbung für die Fränkische Schweiz. Die Stadt Pottenstein selbst ist nicht auf Facebook präsent. Ein Facebook-Nutzer, der aber nicht auf "Info" klickt, kann leicht auf die Idee kommen, dass es sich hier um eine offizielle Pottenstein-Seite handelt. Auf Kurier-Nachfrage erklärte Gerhard Thiem-Förster von der Stadtverwaltung, dass der Stadt Pottenstein der Katzen-Post nicht egal sei, man aber nichts unternehmen wolle. Solche Dinge seien ein Grund, nicht auf Facebook präsent zu sein, sondern Nachrichen rein über die Website der Stadt Pottenstein bekannt zu machen.