Mehrheit des Gemeinderats stimmt in Sondersitzung für diesen Träger Mistelgau: Diakonie übernimmt Kita Schatzinsel

Von Dieter Jenß
Die Mädchen und Buben der Gruppe Sonnenkinder in der Kindertagesstätte Schatzinsel müssen sich nicht umgewöhnen. Die Diakonie wird neuer Träger und übernimmt alle Mitarbeiter. Foto: red

Das Diakonische Werk, Stadtmission Bayreuth, wird neuer Träger der Kindertagesstätte Schatzinsel. Das hat der Gemeinderat bei einer Sondersitzung am Samstagnachmittag mehrheitlich beschlossen. Die Kindertagesstätte verfügt über fünf Gruppen und wird seit 1988 von der evangelischen Kirchengemeinde Mistelgau betreut. Das Diakonische Werk ist bereits für die weitere Einrichtung im Gemeindegebiet zuständig. Dazu gehört auch der evangelische Kindergarten Spatzennest Obernsees.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Große Mehrheit für die Diakonie

14 Räte sprachen sich dafür aus, die Trägerschaft ab 1. August 2015 dem Diakonischen Werk zu übertragen. Gegenstimmen kamen von Hans Sturm (SPD) und Jörg Ebert (MBG). Vor der Entscheidung hatten sich am Montagabend die beiden Bewerber, die Diakonie und der der AWO Bezirksverband, vorgestellt. Dass kein einziger Vertreter des Elternbeirats der Kindertagesstätte bei der Sitzung anwesend war, nahmen die Gemeinderäte mit Verwunderung zur Kenntnis. Und: Auch die AWO hatte am Samstag keinen Vertreter entsandt, bemängelte Gerald Fichtel (MBG). Unter den Zuhörern waren Pfarrerin Friederike Steiner (Mistelgau) und Alexandra Röthlingshöfer, Abteilungsleiterin für Kinder- und Jugendhilfe der Diakonie.

Was für die Diakonie spricht

Bürgermeister Karl Lappe fasste vor der Abstimmung die Kernpunkte zusammen. Allen voran die Personalüberleitung. Wenn die evangelische Kirchengemeinde die Trägerschaft der Kindertagesstätte abgibt, sollen alle Beschäftigten zur Diakonie wechseln. Damit seit sichergestellt, dass das vertraute Personal auch weiterhin für die Kinder und Eltern da ist, sagte Bürgermeister Lappe.

Auch den kleineren Bauunterhalt und die Reinigungskräfte wird die Diakonie übernehmen. Sollte die Kindertagesstätte in die roten Zahlen rutschen, muss die Gemeinde dafür nicht aufkommen. Dies sei vertraglich ausgeschlossen, sagte Lappe. Aber bei einer Kindertagesstätte mit fünf Gruppen sei ein Defizit auch kaum zu erwarten.

Gemeinde spricht bei den Elternbeiträgen mit

Ob die Eltern künftig tiefer in die Tasche greifen müssen? Er hoffe, dass sich die Elternbeiträge im Rahmen der Sätze der Kindertagesstätten in der Region bewegen werden, sagte Lappe. „Das hängt sicherlich vom Anstieg der Personalkosten ab.“ Die Diakonie habe jedenfalls zugesagt, die Gemeinde vor einer möglichen Erhöhung anzuhören.

Das sagen die Kritiker

Trotz aller Zusagen des Bürgermeisters: Gemeinderat Jörg Ebert (MBG) war die Faktenlage zu dünn. Er hätte gerne den Vergleich zu einer Trägerschaft durch die Kommune angestellt. Auch wenn er grundsätzlich nichts gegen die professionelle Leitung durch Diakonie oder AWO einzuwenden habe.

Dem widersprach CSU-Fraktionschef Joachim Bursian: „Unser Rathaus wäre für eine eigene Betriebsführung nicht geeignet. Dafür gibt es spezialisierte Organisationen wie Diakonie und AWO.“ Auch Lappe sah die Informationen für eine Entscheidung als ausreichend an. „Wir haben professionelle Bewerber zur Auswahl, die jahrzehntelange Erfahrung haben.“ In der Gemeindeverwaltung müssten Mitarbeiter als Laien anfangen und sich einarbeiten. „Zudem müssten wir in diesem Fall noch einen zusätzlichen Mitarbeiter einstellen.“ Für den Zweiten Bürgermeister Heinrich Richter (CSU) sprachen drei Faktoren klar für die Diakonie:

> Sie betreibt bereits die Kindertagesstätte in Obernsees. Ohne Probleme.

> Das Personal kann in der Kindertagesstätte Schatzinsel weiterarbeiten.

> Und die Verwaltung muss nicht mit zwei verschiedenen Trägern arbeiten.

Die Vorgeschichte zur Kindertagesstätte Schatzinsel lesen Sie hier.

Bilder