Stefan Ruckriegel hat den Gasthof seiner Vorfahren in Seybothenreuth aus dem Dornröschenschlaf erweckt Der Mann und das Wirtshaus

Von Udo Fürst
Stefan Ruckriegel hat den Gasthof seiner Vorfahren in Seybothenreuth aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Foto: Udo Fürst Foto: red

Stefan Ruckriegel hat eine Mission: Der 25 Jahre Koch will ein Gasthaus aufmöbeln. Nicht irgendein Gasthaus, sondern das seiner Großeltern, Urgroßeltern und Ur-Ur-Großeltern.Das Projekt hat Zukunft, wie er sagt. Denn der junge Gastronom hat jede Menge Ideen für seine Gäste.

 
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Die Gastronomie liegt der Familie Ruckriegel im Blut. Seit Mitte der 1020er Jahre betreibt sie in Seybothenreuth die 1870 von der Familie Engelbrecht gegründete Gastwirtschaft. Nun hat Stefan Ruckriegel vor gut einem Jahr in der vierten Generation das Haus von seinen Großeltern übernommen. Er möchte der Wirtschaft neues Leben einhauchen, nachdem sie in den vergangenen zehn Jahren etwas vor sich hin geschlummert hat und zur einfachen Kneipe geworden ist. Es bestand die Gefahr, dass das Wirtshaus, wie so viele andere in der Region, einfach einschläft. Der 25-Jährige hat dies als längerfristiges Projekt angelegt und dafür viele Ideen und eine Vision. Er hat begonnen, das in die Jahre gekommene Gebäude umfassend zu renovieren und gleichzeitig eine Küche zu etablieren, mit der er seine Gäste begeistern will. „Eine regionale fränkische Küche, komplettiert mit internationalen Gerichten, durchaus leicht gehoben“, sagt Ruckriegel, und: „Aber nicht abgehoben und auch bezahlbar“.

Nützliche Erfahrungen in München gesammelt

Der Jungkoch hat im Jagdschloss Thiergarten gelernt und seine Kenntnisse später im Sheraton-Hotel und im Bayerischen Hof in München verfeinert. Außerdem hat er sich im Fach Hotel-Betriebswirtschaft weitergebildet. Im großelterlichen Gasthof hat er in kurzer Zeit neben dem kulinarischen Angebot auch anderes angeleiert: vom Biergarten- und Weinfestla bis zur Glühweinsause. Am 4. und 5. Dezember lädt Ruckriegel zum „1. Seybothenreuther Winterbarbeque“ ein. Dann gibt es allerlei Fleischliches aus dem großen Räucherofen. Ideal geeignet seien seine Gasträume für größere Veranstaltungen wie Hochzeiten, Geburtstage, Vereinsfeste oder Weihnachtsfeiern, betreibt er Werbung in eigener Sache. Später will er auch einen Partyservice etablieren.

Interessantes Wirtshaus für Jung und Alt

Stefan Ruckriegel sieht sich nicht als Koch für eine bestimmte Klientel. „Ich möchte Jung und Alt ebenso begeistern wie Anhänger der fränkischen und der etwas gehobenen Küche.“ Das sehen Fachleute als durchaus zukunftsträchtig. So präsentiere sich auch sein Mittagstisch – drei bis fünf Braten sowie zwei gehobene Gerichte. „Ich brauche den Kick der internationalen Gerichte.“ Ein kleiner Auszug aus seinem Weihnachtsmenü lässt das erahnen: Unter anderem gibt es „Tafelspitzsülzchen mit Meerrettich-Mayonnaise und Feldsalat“, „Gebratene Entenbrust auf Süßkartoffelpüree und schwarzem Bohnensalsa“ oder „Geräucherten Lachs auf Räucherfisch-Mousseline und Vanille-Karotten“.

Der Kurier fragte nach.

Unterhaltungsmöglichkeiten?

Stefan Ruckriegel: Wir übertragen die Fußball-Bundesliga und Championsleague af Sky. Ein Kinderspielplatz ist in Planung.

Extravagante Gerichte?

Ruckriegel: „Wie schon gesagt. Etwas Extravaganz kann nicht schaden. Das kommt auch an bei den Leuten, habe ich festgestellt.“

W-Lan?

Ruckriegel: „Ja, klar. Haben wir und unsere Gäste können das kostenlos nutzen.“

Online-Werbung?

Ruckriegel: „Wir sind auf Facebook vertreten, habe eine eigene Website und werben auch auf anderen Online-Portalen.“

Was halten Sie von einem Mindest-Bierpreis?

Ruckriegel: „Das macht keinen Sinn. Jeder Wirt soll selbst entscheiden, was er dafür nimmt.“

Absprache mit Vereinen?

Ruckriegel: „Ja, bezüglich Veranstaltungen und Feierlichkeiten besteht ein reger Austausch.“

Mindestlohn und Bürokratieabbau?

Ruckriegel: „Ich kenne das nicht anders. Man musste doch schon immer aufschreiben, wieviel man gearbeitet hat. Wo ist das Problem? Im Gegenteil: Durch die Dokumentation habe ich die Kontrolle und weiß, was wirtschaftlich ist oder nicht. Den Mindestlohn befürworte ich ebenfalls.“

Ist der Gasthof Ruckriegel zukunftssicher?

Ruckriegel: „Durch den Umbau und die Renovierung ist der Grundstein für eine gute Zukunft gelegt. Die Perspektive ist da, weil ich viele Ideen habe und das Gasthaus weiter aufpeppen werde. Nicht zuletzt bin ich ja auch noch jung.“

    

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