So geht es auch Eberhard Schönhöfer, der ebenfalls neben dem Reitbetrieb wohnt. Er ist aber kein direkter Nachbar, da zwischen den beiden Grundstücken eine Straße verläuft. Das heißt, er musste auch nicht seine Unterschrift unter den Bauplan setzen. Hätte er auch nicht gemacht, denn er ist ebenfalls gegen die Reithalle. „Ich bin mit meinem Haus nur sieben Meter von der Futterkrippe entfernt, ich habe ständig Pferde vor der Nase“, so Schönhöfer. Über seinen Hof ist das Mistwasser gelaufen. Daraufhin habe er sich an die Stadt gewandt, aber keine Reaktion erhalten. Dann hat er einen Anwalt eingeschaltet, der mit dem Landratsamt Kontakt aufgenommen hat. Daraufhin habe Ostfalk-Gaßner die Auflage erhalten eine Sickergrube zu bauen. Aber auch danach läuft das Dreckwasser immer noch über seinen Grund. „Jetzt nicht mehr über den hinteren Hof, sondern vorne entlang“, bemängelt er.
Und Schönhöfer graut es vor dem Geruch. „Im vergangenen Sommer waren mal 14 Pferde da, da konnten wir nicht die Fenster aufmachen, so hat es gerochen“, macht der 50-Jährige deutlich. Sollte jetzt die Halle kommen, befürchtet er noch mehr Belästigungen dadurch. „Und wo sind die Parkplätze?“, fragt er. Schon oft sei bei Veranstaltungen die Straße zugeparkt gewesen oder es haben sich manche mit ihrem Hänger einfach auf seinen Grund gestellt.
Auch Schönhöfer bemängelt, dass im Vorfeld keine Gespräche mit den Anwohnern stattgefunden haben – sowohl von Ostfalk-Gaßner, als auch vonseiten der Stadt. „Es sollte bei so einem geplanten Projekt keiner einen Schaden haben“, findet er. Es möge ja sein, dass es rechtlich letztlich in Ordnung sei, aber der Stadtrat sehe nur Schwarz oder Weiß. „Das Gremium kann manchmal so viel möglich machen, aber in diesem Fall passiert nichts.“ Er sieht Bürgermeister Claus Meyer hier in der Pflicht. „Er muss eine Lösung finden, die allen gerecht ist“, ist seine Ansicht. Wie Helmut Wunder sagt auch Eberhard Schönhöfer, dass er wieder seinen Anwalt einschalten werde, sollte das Landratsamt seine Zustimmung geben.
Baurechtlich spreche nichts dagegen
„Die Gräben liegen tief in der Sache“, formuliert es Bürgermeister Meyer. Zu der Sache mit der Sickergrube und dem Mistwasser könne er jetzt nichts sagen, kann sich an das damalige Vorgehen nicht mehr genau erinnern. Er wisse nur noch, dass er mal vor Ort war und dass die Stadt Rinnen gepflastert habe, um Abhilfe zu schaffen. Wie der gegenwärtige Stand sei, könne er nicht sagen. Für Meyer ist es in erster Linie maßgeblich, dass die vorgegebenen Werte eingehalten werden. Darum hatte er auch bei der jüngsten Stadtratssitzung für den Bauantrag gestimmt. Baurechtlich spreche ja nichts dagegen. „Es wird immer einen geben, den es mehr oder weniger stört“, sagt der Bürgermeister. Und ob die Nachbarn bei einem positiven Bescheid des Landratsamtes vor Gericht ziehen, sei ihnen überlassen.
Warum unterstützt die Stadt Ostfalk-Gaßner nicht dabei, außerhalb der Ortsgrenzen die Halle zu errichten? „Das macht ja irgendwie keinen Sinn, wenn das Anwesen mit Ställen im Ort ist und die Reithalle dann weit entfernt außerhalb“, gibt Meyer zu bedenken. Außerdem könne die Halle nicht außerorts gebaut werden, da es sich nicht um ein sogenanntes privilegiertes Gebäude handelt. „Letztlich hat der Stadtrat ja jetzt im Sinne der Nachbarn, die dagegen sind, entschieden“, so der Bürgermeister. Nun bleibe abzuwarten, was die Behörde sagt.
Hier steht eine Entscheidung noch aus, so stellvertretender Pressesprecher des Landratsamtes, Herbert Retzer. Wenn die fachlichen Stellungnahmen vorliegen, werde es eine Entscheidung geben.
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