Wird der Reitstall genehmigt?

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Sabrina Ostfalk-Gaßner würde ihren Reitunterricht gerne in einer Halle geben,doch sind einige Anlieger dagegen und auch der Stadtrat verweigerte die Zustimmung. Jetzt hofft sie auf das Landratsamt. ⋌Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Sabrina Ostfalk-Gaßner versteht die Welt nicht. Im Betzensteiner Ortsteil Hetzendorf betreibt sie seit 2008 einen Reithof. Der Unterricht findet auf einem abgesteckten Platz auf einer Koppel statt. Nun möchte sie eine Reithalle bauen, aber hat deshalb Ärger mit den Nachbarn. Auch der Stadtrat hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit 8:7 Stimmen dagegen ausgesprochen. Nun muss das Landratsamt entscheiden.

 
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Vor neun Jahren hat die 29-Jährige von ihrem Großvater übernommen. Früher hatten sie Bullen und Schweine. Seit 2008 hat sie die Pferde. Zurzeit sind fünf und zwei Fohlen. 2010 hat Ostfalk-Gaßner begonnen, Reitkurse zu geben. Auf einer der Koppel ist dafür ein Platz abgesteckt. Doch bei schlechter Witterung kann sie keinen Unterricht geben. Der Regen macht dem Boden zu schaffen. Also wollte sie vor drei Jahren beim Feuerwehrhaus, wo sie Grund hat, einen Reitplatz bauen. Dazu wäre eine Ortsgrenzenerweiterung nötig gewesen. "Das brauch ich gar nicht erst zu probieren, hieß es damals aus dem Rathaus", erzählt sie. Dann wollte sie im Ort einen bauen. Auf einer ihrer Koppeln. Da werde er nie zustimmen, habe damals schon ein Nachbar angekündigt. Er hatte massive Bedenken wegen der Emissionen. "Ich habe angeboten, Teppichschnitzel auf dem Platz auszubreiten, damit es nicht so staubt", sagt sie. Der Platz hätte 15 mal 30 Meter gemessen, die Koppel wäre außen herum gewesen. Doch der Untergrund ist felsig und es gibt teilweise bis zu vier Meter Höhenunterschied. "Um das auszugleichen, hätte ich rund 45000 Euro investieren müssen", sagt Ostfalk-Gaßner.

Die 29-Jährige hat dann Kontakt mit dem Landratsamt aufgenommen. "Ein Nachbar hatte dort angekündigt, dass er gegen den Platzbau klagen werde", erhielt sie die Auskunft. Außerdem wurde ihr eine Reithalle nahegelegt, hier läge der erforderliche Mindestabstand zu den Nachbarn bei fünf Metern. Beim Platz seien 20 Meter vorgeschrieben. Rein rechtlich spräche nichts gegen eine Halle, denn es liegt ein Mischgebiet vor. Hier sind solche Betriebe zulässig. Also ließ Ostfalk-Gaßner einen Plan erstellen. Außen misst sie 35 auf 17 Meter, die Höhe liegt bei 5,60 Meter. Neben dem Reitbereich soll innen noch ein Lager sowie ein Warteraum entstehen. "Sechs Unterschriften hätte ich gebraucht, zwei habe ich bekommen", erzählt sie. Im Dezember stand der Bauantrag das erste Mal auf der Stadtratssitzung. Damals hatte man die Entscheidung dem Landratsamt zugeschoben. Da der Stadtrat nur zwei Monate Zeit hat, Stellung zum Bauantrag zu nehmen, da er sonst als einvernehmlich gilt, stand er bei der jüngsten Sitzung erneut auf der Tagesordnung und wurde abgelehnt. Kritik von Seiten der Bürger gibt es vor allem wegen angeblich fehlender Parkplätze, der Lage mitten im Ort  und Geruchsbelästigungen. "Es sind knapp 20 Parkplätze vorhanden", argumentiert Ostfalk-Gaßner.

"Es war schon jemand vom Landwirtschaftsamt da", sagt Ostfalk-Gaßner. Es gebe keinerlei Bedenken wegen irgendwelcher Emissionen, hieß es. Bis 25 Pferde alles kein Problem. "In Hochzeiten sind es vielleicht 23", so die 29-Jährige. Nun hofft sie auf einen baldigen positiven Bescheid vom Landratsamt. Seit Oktober konnte sie keinen Unterricht mehr erteilen. Und die Nachfrage dafür ist da.

"Das Landratsamt muss die Abstandsregelungen und mögliche Emissionen prüfen und entsprechende Auflagen erlassen", sagt Bürgermeister Claus Meyer. Er hatte in der Stadtratssitzung für den Bauantrag gestimmt. "Von baurechtlicher Seite ist ja nichts dagegen einzuwenden", sagt er. Er steht ein bisschen zwischen den Seiten. Einerseits sei die Gemeinde froh, wenn sich was tut und jemand so einen Betrieb errichten will. Andererseits muss er aber auch die bestehenden Bedenken der Nachbarn anhören. "Ich bin auch für den Frieden im Ort zuständig", so Meyer, und das sei manchmal nicht einfach. Sollte das Landratsamt dem Antrag nun zustimmen, käme er ein drittes Mal in die Stadtratssitzung. Das gemeindliche Einvernehmen könne durch die Zustimmung ersetzt werden. "Ich habe mir abgewöhnt, manche Sachlagen zu bewerten", sagt Meyer, wenn die Richtlinien eingehalten werden, dann sei das für ihn okay.

"Die fachlichen Stellungnahmen liegen noch nicht vollständig vor", sagt der stellvertretende Pressesprecher des Landratsamtes, Herbert Retzer. Sobald diese vorliegen, werde es eine Entscheidung geben.

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