Wirtschaftsplan 2015 verabschiedet Das Kulmbacher Klinikum ist gesund

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Foto: Ute Eschenbacher Foto: red

Der Verbandsrat des Klinikums hat den Wirtschaftsplan für dieses Jahr verabschiedet. Das Haushaltsvolumen beträgt 124,6 Millionen Euro. "Das Klinikum Kulmbach steht sehr gut da", lautet das Fazit von Zweckverbandvorsitzenden Klaus Peter Söllner. Alle Investitionen werden durch Eigenmittel finanziert, Stadt und Landkreis nicht belastet.

 
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Personal: Das Klinikum und die Fachklinik in Stadtsteinach  beschäftigen zusammen 1400 Mitarbeiter. Damit sei das Klinikum der größte Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb in der Region, so Landrat Söllner.  Es sei eine gute Entscheidung gewesen, beide Häuser frühzeitig zusammenzuführen. Der Stellenplan für das Jahr 2015 umfasst 1059 Stellen. Das sind im Vergleich zum Vorjahr gut 36 Stellen mehr. Fast 13 Stellen davon sind für Ärzte vorgesehen.

36 zusätzliche Stellen

Die zusätzlichen Arbeitsplätze führten dazu, dass sich die Personalkosten auf 65,1 Million Euro erhöhen (4,7 Millionen Euro mehr als im Vorjahr). Allein durch die neu ausgehandelten Tarife steigen die Personalausgaben um rund 1,5 Millionen Euro. Im Vergleich: Für medizinische Geräte werden 19,6 Millionen Euro ausgegeben.

Im Februar einigten sich die Tarifparteien auf eine Erhöhung des Gehalts für Klinikärzte: Rückwirkend steigt es ab Dezember 2014 um 2,2 Prozent und ab Dezember 2015 um 1,9 Prozent. Auch der Bereitschaftsdienst wird besser bezahlt. Die Ärzte bekommen je nach Tarifgruppe bis zu 12,3 Prozent mehr. Seit März werden die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ebenfalls um 2,4 Prozent höher bezahlt. "Wir gönnen unseren Mitarbeitern die Verbesserung ihrer Einkommenssituation", sagte Söllner. "Aber wir sehen schon erhebliche Belastungen auf uns zukommen."

Fast 22 000 stationäre Aufnahmen

Investitionen: In diesem Jahr rechnet das Klinikum mit 21.946 stationären Zugängen. Nach den Worten von Brigitte Angermann ist der Anstieg den Abteilungen Pneumologie, Urologie, Neurologie und der Handchirurgie und der plastischen Chirurgie zu verdanken. Bereits in den ersten drei Monaten des Jahres waren die Betten zu 94 Prozent belegt. Daher seien 30 weitere Betten beantragt worden.

Bis der 9. Bauabschnitt umgesetzt werde, sei das Klinikum gezwungen, mit den knappen Kapazitäten auszukommen. Für diesen seien die Pläne neu überdacht worden, so Söllner. Zunächst sei man von 500 Betten ausgegangen (420 in Kulmbach), jetzt von 567 (480 in Kulmbach). In Zukunft sollen statt drei Betten Zwei-Bett-Zimmer Standard werden. Der ursprüngliche Ansatz von 35 Millionen Euro für den Bauabschnitt sei nicht einzuhalten, so Söllner.

Neubau an Apotheke und OP-Saal entstehen

Im 8. Bauabschnitt enthalten ist der Neubau der Krankenhaus-Apotheke für Zytostatika für 2,25 Millionen Euro. Dieser wird aus Eigenmitteln finanziert und soll Ende des Jahres fertig sein. Der neue OP-Saal wird 1,3 Millionen Euro kosten. Die Reha Fachklinik Stadtsteinach sei mit Patienten und geriatrischer und orthopädischer Reha voll ausgelastet. Auch die Akutgeriatrie erfahre immer größeren Zuspruch.

Suche nach einer Partner-Uni läuft

Medizin-Campus: "Es wird uns sehr gut tun, junge Menschen an den Standort  zu holen", sagte Söllner über den geplanten Medizin-Campus. Er dankte Schramm, der dafür schon viele vorab geleistet habe. Seit dem 1. August seien die Verträge mit der Uni Bayreuth wirksam, erläuterte der Oberbürgermeister. "Jetzt müssen wir nur noch eine Uni finden, die hier einen Medizin-Campus mit uns aufbaut." Der wissenschaftliche Ansatz sei erfolgversprechend. Die Kosten in Höhe von 600.000 Euro übernimmt die Oberfrankenstiftung. "So eine Chance hat man nicht so oft", sagte Schramm, wenngleich noch einige Widerstände zu überwinden seien. Künftig müssten die jungen Medizinstudenten, die hier gebraucht würden, nicht mehr zum Medizinstudium ins Ausland gehen. Landtagsabgeordneter Baron Ludwig von Lerchenfeld unterstützt die Idee. Er kündigte an, sich dem Problem des Numerus Clausus für Medizinstudenten anzunehmen.

Neues Gesetz: Das ab 2016 in Kraft tretende Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) sehen sowohl Söllner als auch Klinikum Geschäftsführerin Brigitte Angermann kritisch. Weil der Versorgungszuschlag künftig weg fällt, entgehen dem Klinikum 680.000 Euro jährlich. Da sich der Abschlag für Mehrleistungen ebenfalls verändert, nimmt das Krankenhaus weitere 400.000 Euro weniger ein. Mit dem Pflegestellenförderprogramm könnten höchstens drei Stellen zu 90 Prozent finanziert werden. "Ein Haus unserer Größe hat davon wenig", sagte Söllner. Schramm pflichtete ihm bei: "Die Häuser, die stark sind, werden bestraft, und den schwächeren wird es dadurch nicht viel besser gehen."

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