Gemeinderäte diskutieren das Für und Wider einer Überholspur Streit um Überholspur auf der B85

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Um den Verkehr zu entlasten, plant das Staatliche Bauamt in Bayreuth, eine dritte Spur ab Unterbrücklein. Sie ist aber nicht durchgehend. Foto: Ronald Wittek/Archiv Foto: red

Über den Ausbau der Bundesstraße 85 bei Unterbrücklein herrscht im Neudrossenfelder Gemeinderat Uneinigkeit. Ein Teil der Gemeinderäte hält ihn für unnötig. Sie fürchten, dass mit der Verbreiterung der B 85 erst neue Probleme entstehen.

 
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Nach den Plänen des Staatlichen Bauamtes soll ab der Autobahnausfahrt Kulmbach/Neudrossenfeld eine dritte Fahrspur in Richtung Kulmbach entstehen. Sie dient dazu, den Verkehrsfluss zu verbessern und das Überholen zu erleichtern. Bereits in diesem Jahr fanden Sanierungsarbeiten auf der Bundesstraße statt.

Bei dem Einzelanwesen Eichberg solle die Fahrbahn begradigt werden, auf Höhe der Ortseinfahrt nach Schwingen eine Ampelanlage entstehen, skizzierte Bürgermeister Harald Hübner (CSU) das Vorhaben. Parallel zur Bundesstraße werden Wege für Radfahrer und Landwirte gebaut. Die Kosten für den Ausbau betragen 4,3 Millionen Euro. Bevor das Planfeststellungsverfahren beginnt, ist die Gemeinde aufgefordert, bis Dezember ihre Stellungnahme dazu abzugeben.

Vorgesehen ist, dass die Wege drei Meter breit werden. Stellvertretende Bürgermeisterin Michaela Schirmer (SPD) sagte, diese Breite reiche niemals aus für den landwirtschaftlichen Verker. Die Wege müssten mindestens 3,50 breit werden. "Wenn sie nicht vergrößert werden, sollten wir die Baulast nicht übernehmen." Manfred Dörfler (WGW) unterstützte den Vorschlag: "Wir sollten das nicht anregen, sondern fordern."

Mit der Überholspur kann sich Gemeinderat Rudi Bock (SPD) indes überhaupt nicht anfreunden. "Dann wird doch dort nur zu schnell gefahren." Das Staatliche Bauamt werde dann wieder Geschwindigkeitsbegrenzungen einführen müssen, wie sie bereits auf einem Teil der Strecke gelten. Die Fahrbahn zu verbreitern sei "ökonomischer und ökologischer Nonsens". Die Begleitwege findet Bock gut. Sie sollten sogar bis Kulmbach weitergeführt werden, schlug er vor, damit Radfahrer sie durchgehend nutzen können. Bislang seien die Radwege vorgesehen, wenn auch die Haupttrasse genehmigt werde, erwiderte Hübner.

Auch FW-Gemeinderat Peter Rösch konnte sich mit den Plänen nicht anfreuden und witterte gar "einen Schildbürgerstreich". Denn zuerst werde die Bundesstraße verbreitert und lade zum schnelleren Fahren ein. Aber schon bald werde der Verkehr durch die Ampel bei Schwingen wieder ausgebremst. "Ich werde nicht dafür stimmen", kündigte Rösch an. Für den Ausbau sprach sich dagegen Mike Kühnert (FuG) aus: "Es wäre sinnvoll, ihn in beide Richtungen zu machen."

Um Kosten zu sparen, schlug Verwaltungsleiter Rainer Schimpf vor, nur den Weg entlang der Straße beim Eichberg zu asphaltieren. Auf der anderen Seite sei das nicht notwendig. Wer für den Unterhalt zahlen müsse, sei noch nicht ganz klar.

Das Oberflächenwasser von der Straße soll in ein Absetzbecken fließen. Schadstoffe werden so herausgefiltert, das saubere Wasser fließt in Gräben ab. Die Unterhaltskosten tragen derzeit die Landwirte.

Aus dem Gemeinderat Neudrossenfeld

Fußgänger: Auf Höhe des Lidl-Einkaufsmarkts will die Gemeinde für Fußgänger eine Querungshilfe errichten. Georg Waldmann (CSU) schlug vor, die Geschwindigkeit auf Tempo 30 zu begrenzen. Die Kreisverwaltung sei damit jedoch zurückhaltend, sagte Bürgermeister Harald Hübner (CSU) darauf. Manuela Stöcker fragte, ob beim Kindergarten, der Apotheke, der Kirche und dem Seniorenheim nicht Warnschilder angebracht werden könnten.

Baulücken: Verwaltungsleiter Rainer Schimpf informierte darüber, dass die Internetseite der Gemeinde demnächst umgestellt werde. Künftig werde darauf, ähnlich wie es die Gemeinde Thurnau bereits macht, ein Leerstandskataster eingebunden. Dabei gehe es nicht um Randflächen und unverkäufliche Grundstücke, sondern um "echte Baulücken". Björn Sommerer (FuG) fragte nach, was mit dem Baugebiet "Am Wald" weiter geschehe. Bürgermeister Hübner sagte darauf: "Wir sind noch nicht soweit. Das Verfahren kann nicht beginnen, solange nicht klar sei, wie der Bürgerentscheid ausgehe." Danach entscheide der Gemeinderat. Es sei nicht sinnvoll, zu viele Baugebiete zu haben. Das Baugebiet "Am Wald" wäre 35 000 Quadratmeter groß, das bei Dreschenau zirka sieben Hektar. Das Wasser "Am Wald" wegzubringen, sei schwierig, weil man ein Regenrücklaufbecken brauche. Würde man es einfach durch den Mühlbach ableiten, hätten die Anwohner im Gänswinkel Probleme.

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