Lärm im Emil-Warburg-Weg - Polizei weist Vorwürfe zurück Uni-Anwohner beklagen laute Musik und grölende Studenten

Von Peter Engelbrecht
 Foto: red

Einige Bayreuther Studenten scheinen nach nächtlichen Partys auf dem Universitätsgelände auf dem Heimweg über die Stränge zu schlagen. Anwohner im benachbarten Emil-Warburg-Weg beklagen sich über Gegröle bis in die frühen Morgenstunden und eine Spur aus Glasscherben, kaputten Biergläsern und menschlichen Exkrementen. Bei der Polizei ist über eine Häufung von Randale nichts bekannt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Noch nach zwei Uhr nachts sind die Bässe zu hören. Das ist wie Folter“, beklagt sich eine Anwohnerin aus dem Emil-Warburg-Weg und bezieht sich auf Partys auf dem nahe gelegenen Unigelände. „Da bebt es hier richtig“, fügt sie hinzu. Auf dem Heimweg von den Partys in die Stadt grölten mehrere Hundert betrunkene Studenten am frühen Morgen im Warburg-Weg. Dies geschehe bis vier Uhr früh, manchmal auch bis sechs Uhr. Zurückbleiben nach Angaben der Anwohnerin zerbrochene Flaschen und Exkremente. „Sogar Schlüpfer liegen rum“, berichtet die Frau, die namentlich nicht genannt werden will, da sie Racheaktionen fürchtet. Auch Kanaldeckel seien im Bereich der Universität schon abgedeckt worden. Über Studenten, die im Warburg-Weg wohnen, gebe es keine Beschwerden, betont die Frau.

Ein Mieter fand die Zustände so unerträglich, dass er im September 2013 aus Bayreuth weggezogen ist. „Wir haben jahrelang gelitten“, sagt er. Der Lärm ging vor allem von Gästen einer Studentenkneipe im Warburg-Weg aus, die inzwischen schließen musste. „Jeden Tag war Rambazamba“, erinnert sich der Mann.

Die beiden Anwohner versichern, dass sie bei nächtlichen Lärmproblemen mehrmals die Polizei in Bayreuth angerufen hatten, es aber kaum Reaktionen gegeben habe. Den Vorwurf, die Polizei ignoriere lärmende Studenten, weist der Pressesprecher der Inspektion Bayreuth-Stadt, Alexander Kollroß, zurück. Bei Einsätzen gebe es eine Prioritätenliste, sagt Kollroß. „Es ist nicht auszuschließen, dass eine Streife wegen Ruhestörung relativ spät kommt. Dass wir überhaupt nicht kommen, stimmt nicht.“ 2012 und 2013 habe es keinen Einsatz im Warburg-Weg gegeben, der mit einem Aktenzeichen erfasst worden sei. „Wenn eine Streife bei einem Einsatz nichts feststellt, dann gibt es auch kein Aktenzeichen“, erläutert Kollroß.

Manuel Kraus von der „motion Kommunikationsgesellschaft“ veranstaltet dreimal im Jahr in der Mensa der Universität Studentenpartys, zu denen durchschnittlich 1000 bis 1500 Gäste kommen. „Es gibt noch weitere zehn bis 15 Veranstaltungen pro Jahr an der Uni“, berichtet er. Auf seinen Partys darf laut behördlicher Genehmigung bis maximal früh um 3.30 Uhr Musik gemacht werden. „Wir achten seit Jahren darauf, dass die Bässe so eingestellt werden, dass nichts nach draußen dringt“, versichert Kraus. In den vergangenen Jahren habe es keine Beschwerden mehr gegeben. Falls Probleme da sind, sei er gerne bereit, mit den Anwohnern zu reden.

Beschwerden über Lärmbelästigungen gebe es immer wieder, ihnen werde nachgegangen, sagt Pressesprecher Joachim Oppold von der Stadtverwaltung. Über zurückgelassenen Müll im Warburg-Weg lägen dem Ordnungsamt hingegen keine Beschwerden vor. Oppold sieht einen Konflikt zwischen „den Ansprüchen an eine lebendige Studentenstadt und dem berechtigten Ruhebedürfnis der Anwohner“.

Bilder