Das Dok Haus ist nicht mehr zu retten

Von Peter Rauscher
Das Dok Haus ist bald Geschichte. Abacus-Vorstand Dr. Torsten Lange und Sprecher Dr. Alexander Wild bedauern da. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Das Dok Haus in seiner jetzigen Form wird es ab Juli nicht mehr geben. Seine Betreiber, die in der Abacus GmbH zusammengeschlossenen Bayreuther Hausärzte, sind deshalb sauer auf die Kassenärztliche Vereinigung (KV).

 
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Dr. Alexander Wild ist Hausarzt und Abacus-Sprecher. Nach seiner Ansicht ist die 1999 als gemeinsame Bereitschaftspraxis gegründete und 2005 in die Spinnereistraße verlegte Notfallpraxis ein Erfolg. „Im Schnitt hatten wir zuletzt bis zu 12.000 Patienten pro Jahr“, sagt Wild. Das Dok Haus mit Öffnungszeiten an Abenden, am Wochenende und an Feiertagen ist ein Angebot an Patienten, die einen Hausarzt brauchen, aber aus medizinischen Gründen nicht bis zum nächsten Tag warten können. Damit habe es die Krankenhaus-Notaufnahme entlastet.

"Unausstehlicher Dialog"

Das 2016 in Kraft getretene Krankenhausstrukturgesetz sieht allerdings vor, dass Notfallpraxen künftig in der Regel an Krankenhäuser angedockt werden sollen. Mit längeren Öffnungszeiten und Fahrdiensten für die Notfallärzte, sagt Wild. In Bayreuth sei das nicht gelungen. Andererseits könne das Dok-Haus die neuen Anforderungen nicht übernehmen. Deshalb sei man seit mehr als einem Jahr mit der KV Bayern im Gespräch, um eine Übernahme zu erreichen. Wild spricht von einem „unausstehlichen Dialog“. Es habe kein finanzielles Angebot der KV gegeben, die KV wolle das Dok Haus nicht übernehmen. Wild: „Die KV hat uns hängen lassen.“ Er vermutet, dass sie wegen des langfristigen Mietvertrages, der Arbeitsverträge mit den fünf geringfügig beschäftigen Angestellten und hoher Kosten – rund 3500 Euro Miete mit Nebenkosten plus eine fünfstellige Ablösesumme – das Dok Haus nicht weiterbetreiben wolle.

Längere Öffnungszeiten

KV-Abteilungsleiter Gökhan Katipoglu will die Vorwürfe aus Bayreuth nicht kommentieren. „Es hat ein Übernahmeangebot gegeben“, sagt er auf Kurier-Nachfrage, nennt aber keine Einzelheiten, weil gerade Vertragsverhandlungen liefen. Auf jeden Fall werde es längere Öffnungszeiten in den jetzigen Räumen des Dok Hauses geben – und das sei doch gut für die Patienten. Wild spricht von 9 bis 21 Uhr an Wochenenden, jetzt sind es je drei Stunden am Vormittag und am Abend.

Fachärzte im Einsatz

In der Praxis würden künftig nicht nur Hausärzte, sondern zum Beispiel auch Urologen, Orthopäden, Pathologen oder Laborärzte tätig sein, sagt Wild: „Vielleicht funktioniert das ja ganz gut“, formuliert er seine Zweifel, ob ein Laborarzt plötzlich Rezepte ausschreiben kann. KV-Sprecherin Birgit Grain sieht darin kein Problem. Zum Notdienst verpflichtete Fachärzte, die sich das nicht recht zutrauten, könnten sich Vertreter suchen, so genannte Poolärzte ohne eigene Niederlassung. Und sie könnten sich allgemeinärztlich weiterbilden.

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