CSU: Radler runter von der Straße

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Es gibt offenbar nach wie vor Konflikte zwischen Radfahrern und Autofahrern auf der umgebauten Pottensteiner Straße. Die CSU will die radler deshalb wieder in den Park schicken. Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Dieses Verkehrsthema hat den Stadtrat lange Zeit beschäftigt: der Umbau der Pottensteiner Straße zur Einbahnstraße, mit Schrägparkplätzen, mit einer neuen Verkehrsführung für Radler. Die CSU im Bayreuther Stadtrat, die diese Regelung so mit beantragt hat, findet jetzt: So, wie es ist, ist es für Radfahrer zu gefährlich. Da gibt es Nachbesserungsbedarf. Die Gegner der Regelung wundern sich.

 
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Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU, Michael Hohl, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: "Wir sind nicht davon ausgegangen, dass das so schmal wird. So geht es nicht. Da muss man nachbessern." Hohl sagt, die Begegnung von stadteinwärts fahrenden Radlern und Autofahrern, die stadtauswärts unterwegs sind, sei gefährlich. Der Grund: Autofahrer rechnen nicht damit, dass ihnen Radler entgegenkommen. Weil die Rotmarkierung gleich an der Einmündung der Pottensteiner Straße am Röhrensee wieder endet. "Mein subjektiver Eindruck ist, dass das gefährlicher geworden ist. Das haben mir Fraktionskollegen auch bestätigt", sagt Hohl.

"Bewusst schmaler als möglich"

Und: Offenbar sei "die Fahrbahnbreite bewusst schmaler als möglich gewählt" worden. Die Lösung, die Hohl vorschwebt, formuliert er in seinem Antrag so: "Die Situation könnte sehr einfach entschärft werden, indem man den parallel verlaufenden Fußweg im Röhrenseepark entlang der Straße für Radfahrer freigeben würde." Zudem, sagt Hohl, sei auch die Einmündung der Pottensteiner Straße in die Justus-Liebig-Straße "schwierig". Weil die Autofahrer recht weit in die Einmündung hineinfahren müssen, um nach rechts schauen zu können. Sie stünden dann schon auf dem Radweg, was weiteres Gefahrenpotenzial berge. "Hier könnte man aber mit einem Hinweisschild Abhilfe schaffen", sagt Hohl. Ein Schild das auf den Radverkehr von links aufmerksam mache. Die Verbesserungen, sagt Hohl, wäre mit einem sehr geringen finanziellen Aufwand möglich.

Überraschung bei der BG

Wasser auf die Mühlen von BG-Fraktionschef Stephan Müller ist der Antrag aus den Reihen der CSU. Denn Müller und seine Fraktionskollegen hatten in dem mehrmonatigen Ringen um eine neue Verkehrsführung in der Pottensteiner Straße für 350.000 Euro vor genau diesen Gefahren gewarnt. Der Antrag, sagt Müller im Gespräch mit unserer Zeitung, habe ihn "doch überrascht". Vor allem den Halbsatz, dass die "Fahrbahnbreite offenbar bewusst schmaler als möglich gewählt wurde", sagt Müller, finde er "ungehörig". "Ernst Rüdiger Kettel hat es damals in der entscheidenden Sitzung vorgerechnet, dass das so nicht geht, dass es eng wird. Und Heinrich Friedlein hat permanent davor gewarnt, dass sich die Verkehrssicherheit deutlich verschlechtern wird", sagt Müller. "Die uns das eingebrockt haben werfen jetzt der Stadtverwaltung vor, dass es dort eng ist." Leite man die Radler auf den Fußgängerweg im Park um, werde es zu Konflikten zwischen Fußgängern und den Radlern kommen, weil der Weg direkt am generationenübergreifenden Spielplatz vorbeiführt, sagt Müller.

Nachbessern, wenn nötig

Der für die Verkehrsregelungen in Bayreuth zuständige Referent Ludolf Tyll sagt am Freitag auf Anfrage: "Wenn Nachbesserungsbedarf da ist, werden wir uns dem nicht verschließen. Das machen wir selbstverständlich." Allerdings müsse man sich die Situation speziell im Einmündungsbereich zur Justus-Liebig-Straße vor Ort noch einmal anschauen. Dass die Pottensteiner Straße zu schmal sei, will Tyll nicht gelten lassen. Ähnlich wie bereits der Leiter des Tiefbauamts, Norbert Hübner, im Herbst vergangenen Jahres gesagt hatte, dass die Straße genau nach den Plänen umgebaut worden sei, die dem Stadtrat zur Entscheidung vorlagen, sagt Tyll: "Die Umsetzung ergibt sich aus den Vorgaben vor Ort: die Straßenbreite, die Größe der Parkboxen. Und die erste Baumreihe im Röhrenseepark sollte ja auch nicht abgeholzt werden."  

Lösung kommt langsam bei den Autofahrern an

Und der Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl steht auch weiter zu der Planung. "Eine gute Lösung im Sinne unserer Verkehrsplanung", sagt Striedl. "Was ich so mitbekomme, legt sich die anfängliche Aufregung auch nach und nach. Die Autofahrer reduzieren ihre Geschwindigkeit auch tatsächlich in Richtung von Tempo 30." Er habe, sagt Striedl, auch schon den Selbstversuch gemacht: "Mit dem Rad nachts entgegen der Einbahnstraße in Richtung Innenstadt. Bis auf einen Autofahrer, der wild aufgeblendet hat, ging das ganz gut." Was Striedl, es sei denn, der Stadtrat macht der Verwaltung eine entsprechende Vorgabe, nicht befürworten wird: "Dass die Radler wieder im Park fahren dürfen. Wir haben das alles gebaut, um die Radfahrer aus dem Park raus zu bekommen." 

Allerdings gibt es eine Idee "in der Hinterhand", wie Striedl auf Nachfrage sagt: "Man kann drüber nachdenken, einen Radweg in der Pottensteiner Straße zu markieren, wenn die Probleme im Frühjahr stärker werden sollten."   

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