Bratwurstgipfel: Kümmel-Lümmel gegen Tussi

Von Hans-Jochen Schauer
Pressekonferenz Fotos: Klaus Trenz Foto: red

Der Ehrgeiz der 16 beteiligten Metzger aus Ober-, Mittel- und Unterfranken ist groß, den begehrten Titel Bratwurstkönig in ihre Heimat zu holen. Unverblümt melden schon im Vorfeld einige der Matadoren ihre Siegesansprüche an. Und in der Kreativkategorie versprechen schon alleine die Namen der Würste einen spannenden Wettbewerb am 28. Mai.

 
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Nachdem im vergangenem Jahre mit Simone Schönleben von der Metzgerei Rösch aus Neustadt/Aisch erstmals eine Frau gekrönt worden ist, reist heuer sogar eine ganze Frauengruppe an. „Wir sind anders“ nennt sich ein Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Vorurteile zu entkräften und bei jungen Menschen das Interesse für das Fleischerhandwerk als möglichen Beruf zu wecken. „Wir sind zwölf starke Frauen aus der der Fleischerzunft“, sagt Stefanie Forster von der Landmetzgerei Moosmeier aus Münchsteinach (Landkreis Neustadt an der Aisch).

Metzger mit kreativen Ideen

Und selbstbewusst schickt die Frauenriege eine „Tussi-Bratwurst“ ins Rennen. Bestückt mit Rote Bete und Schafskäse soll die rötlich glänzende Wurst beim Wettbewerb um die schmackhafteste Kreativbratwurst auch optisch ein Hingucker sein.

Bei den Kreativbratwürsten sprudeln die Metzger nur so von Ideen. Da wird ein „Kümmel-Lümmel“ ins Rennen geschickt, ein „Traum aus tausend und einer Nacht“ ist ebenfalls dabei. Und gespannt können die Bratwurstfans sein, wie die „Fränkische Fischbratwurst mit Forellengeschmack“ mundet.

Großer Werbeeffekt für die Stadt

Jeder der Familienbetriebe hat auf dem Rost auch eine klassische Bratwurst, die sich ebenfalls einer Fachjury stellen muss. „Die Verkostung ist die Visitenkarte der Metzger“, sagt Organisator Michael Breitenfelder von der Stadt Pegnitz. Bewertet wird auch die Dekoration der Stände. „Damit sollen die Besucher optisch angesprochen werden“, so Breitenfelder.

Wie in den vergangenen Jahren verspricht er sich einen Werbeeffekt von der Veranstaltung, zu der zuletzt rund 20.000 Besucher kamen. Bürgermeister Uwe Raab ist sich sicher, dass die einmalige Atmosphäre in dem Park, wenige Schritte von der Pegnitz entfernt, auch in diesem Jahr die Gäste in Scharen anlockt. „Bratwurst, Brot und Bier ist das fränkische Lebenselixier“, verkündet er.

"Fränkische Bratwurst" soll unter Artenschutz gestellt werden

Raab ist Vorsitzender des „Vereins zur Förderung der fränkischen Bratwurstkultur“, der den Bratwurstgipfel in Pegnitz veranstaltet. „Wir wollen der Bratwurst eine würdige Bühne bereiten“, betont er. Doch der Verein hat sich schon weitere Ziele gesteckt: Er möchte den Begriff „Fränkische Bratwurst“ europaweit schützen lassen.

Zweiter Vorsitzender Thomas Zimmer, der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, hat schon mal vorgefühlt, welche Möglichkeiten es gibt: erstens die „geschützte Ursprungsbezeichnung“, zweitens die „geschützte geografische Angabe“ und drittens die „garantiert traditionelle Spezialität“. Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner befürworte einen Schutz. „Wir haben einen Fuß drin“, so Zimmer.

Vorjahressiegerin war überwältigt

Doch erst einmal steht der Kraftakt am 28. Mai bevor, der auch für die antretenden Metzer eine Herausforderung ist. Dies bestätigt Vorjahressiegerin Simone Schönfelder, die von einem „chaotischen Weg“ zum Bratwurstgipfel berichtet. Allein die Kreation der Bierbratwurst sei nervenaufreibend gewesen. Aber für sie hat es sich gelohnt: „Ich war überwältigt.“

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