Rekord-Pflanze überrascht Mannschaft des Ökologisch-Botanischen Gartens erneut – Auch am Dienstag bis 18 Uhr offen Botanischer Garten: Die Wurz hält sich

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Für Besucher ist der Ökologisch-Botanische Garten der Uni auch am Dienstag noch einmal von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Um der Titanwurz einen Besuch abzustatten. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die zweite Blüte der Titanwurz im Ökologisch-Botanischen Garten der Bayreuther Uni kam nicht nur überraschend und weltrekordverdächtig kurz nach der ersten. Sie überrascht die Biologen und Gärtner auch durch ihre Ausdauer und Intensität. Am dritten Tag, nachdem die Wurz ihre Blüte geöffnet hat, ist sie noch recht gut beisammen. „Sie hat sogar noch leicht gerochen“, sagt Gregor Aas.

 
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Marianne Lauerer, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Uni, hat die erste Blüte der Titanwurz intensiv begleitet. Ebenso wie die zweite. Im Vergleich punktet Blüte Nummer zwei bei ihr deutlich: „Sie sieht noch richtig schön aus. Schön frisch. Bei der ersten Blüte ist der Kolben gleich nach zwei Tagen zusammengebrochen. Die hält“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Gregor Aas, der Direktor des Ökologisch-Botanischen Gartens (ÖGB), ist angetan von der Fitness der Pflanze an Tag drei nach der Öffnung: „Wir wollten vorhin Pollen entnehmen. Die männlichen Pollen sind noch gar nicht so weit. Es sieht nicht so aus, als wollte die Pflanze heute schon zusammenklappen“, sagt er am frühen Montagnachmittag. Dass die Pflanze am Montag einbricht, hatten die Mitarbeiter des ÖGB „eigentlich schon erwartet“, sagt Aas. Aber so präsentiert sich die größte Blume der Welt nach wie vor in einem schönen Zustand.

Noch immer kommen viele Besucher

Und sie zieht nach wie vor die Besucher an: An sich wären die Gewächshäuser des Botanischen Gartens am Montag gar nicht geöffnet gewesen. Aber weil die Wurz noch blüht, sind die Gewächshäuser offen. Am Montag bis 18 Uhr, auch am Dienstag können Besucher zwischen 10 und 18 Uhr der riesigen Pflanze noch einen Besuch abstatten. Aas korrigiert im Gespräch mit unserer Zeitung die Zahlen vom Wochenende noch einmal nach oben: „Allein am Sonntag waren es gut 2500 Menschen, 1650 waren schon am Samstag da. Am Montag kam gleich früh der erste Kindergarten.“ Weil die Pflanze am Montagmorgen noch gut aussah, „haben wir eilig unsere Helfer vom Freundeskreis aktiviert. Und die Öffnungszeit von 15 auf 18 Uhr verlängert“, sagt Aas. „Aber wir gehen davon aus, dass dann am Dienstag das Schöne endgültig vorbei ist.“ Etwa 200 Besucher waren laut Aas am Montagvormittag da. Am Nachmittag strömten die Menschen auch. Trotz des Regens kamen bis 18 Uhr noch einmal genau 300 Besucher – teilweise von weit her.

Da es das bei den rund 120 Titanwurz-Pflanzen, die in Kulturen leben, zwei Blüten ins so kurzer Zeit noch nicht gegeben hat, ist auch das überregionale Interesse groß. Aas erzählt von einer Mail einer ehemaligen Mitarbeiterin von Montagmorgen: „Sie hat uns ein Foto ihrer Tageszeitung aus Tübingen geschickt. Da war die Wurz auf der Titelseite. Wir haben sogar den G 7-Gipfel verdrängt.“

Lange Blühphase

Da die männliche Blühphase mit der Pollenbildung am Montagmorgen noch nicht richtig begonnen hatte und die Titanwurz auch noch merklich nach gammeligem Fleisch duftete – wie zur Hochzeit der weiblichen Blühphase – , gehen die Biologen davon aus, dass die zweite Blüte wesentlich stabiler ist als die erste. Optisch, sagt Aas, „ist die weibliche Blühphase die schönere. Das muss man neidlos anerkennen. Die weibliche Phase mit dem Duft und der schönen Blüte in der ersten Nacht, das ist schon die Hauptattraktion“. Weil die erste Phase länger dauerte, „schaut die Pflanze auch am dritten Tag noch recht ansehnlich aus“. Am Dienstag wird die Spitze des Kolbens einen ersten Knick bekommen. "Auch eine interessante Phase", sagt Aas, "dann schaut sie aus wie ein Schlumpf".

Und was kommt dann?

Wenn die Titanwurz verblüht ist, dann sollte nach Zehn-Monats-Blührekord ohne Blattphase dazwischen doch das nächste Ziel sein, dass sie zwei Blüten bekommt, oder? Gregor Aas winkt ab. „Bloß jetzt keinen Druck aufbauen“, sagt er. „Der Garten hat so viele schöne Dinge zu bieten.“ Aber: „Wir sind guter Dinge mit der Pflanze. Und wir haben ja jetzt schon Erfahrung.“ Aas sagt, ein heißer Kandidat für die nächste Blüte könnte eine der anderen beiden Titanwurze sein. „Eine sehr junge Pflanze, die acht Jahre alt ist. Sie ist gerade in der Blattphase, könnte in zwei, drei Jahren so weit sein, dass sie blüht.“

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