Bierwoche: Brauerei meldet Besucherrekord

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Zum ersten Mal auf dem Brauerei-Gelände in der Lichtenfelser Straße: Die Bierwoche 2017 kam bei den meisten Besuchern sehr gut an. Einige könnten sich mit dem neuen Standort auch in den nächsten Jahren anfreunden. Foto: Ute Eschenbacher Foto: red

Die Kulmbacher Polizei und die Bereitschaftspolizei haben bei der Bierwoche alles im Griff gehabt. Das lässt sich aus dem am Montag veröffentlichten Fazit schließen. Doch eine Bombendrohung in der Nacht zum Samstag versetzte die Sicherheitskräfte in erhöhte Alarmbereitschaft.

 
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Was war geschehen? Eine Viertelstunde nach Mitternacht geht über Notruf ein Drohanruf ein. Mit verstellter Stimme spricht ein Mann von einer Bombe auf dem Festgelände. „Aufgrund verschiedener Wahrnehmungen“ seien die Einsatzzentrale und die Kulmbacher Polizei „sehr schnell“ zu der Einschätzung gekommen, dass „die Ankündigung keine ernstzunehmende Gefahr für die Festbesucher darstellte“, heißt es im Polizeibericht.

Anrufer: Nicht die erste Bombendrohung

Auf Kurier-Nachfrage sagte der Kulmbacher Polizeichef, die Formulierung sei bewusst so gewählt worden, weil es sich um ein laufendes Ermittlungsverfahren handele. Die Polizei habe rasch erkannt, dass es sich nicht um eine ernsthafte Gefahr handelte. Der Anrufer sei in der Vergangenheit mit ähnlichen Anrufen schon aufgefallen, so Dominik Salosnig. Die Polizei habe die Rufnummer feststellen und die Identität des Mannes klären können. Der 61-jährige Bayreuther konnte über sein Handy geortet werden. Er befand sich nach der Bombendrohung noch auf dem Festgelände, wo ihn Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes aufspürten. Für die fingierte Bombendrohung erhält der Mann eine Anzeige.

Aufkeimende Streitereien schnell geklärt

Dank der Kollegen von der Bereitschaftspolizei und der operativen Ergänzungsdienste sei das Bierfest friedlich verlaufen. Auch der veränderte Standort habe keine nennenswerten Probleme bereitet. Die sichtbare Präsenz von Polizei und Sicherheitsdienst habe aufkeimende Streitereien weitgehend verhindern können.

Beleidigungen und Widerstand gegen Polizisten

Allerdings ging es am Freitag des letzten Bierwochenendes noch einmal hoch her. Die Bereitschaftspolizei musste Streitereien beenden und Besucher des Festplatzes verweisen. Dabei zogen die Ordnungshüter laut Polizeibericht mehrmals den Zorn der Streithähne auf sich. Was teilweise zu Beleidigungen und Widerstandshandlungen geführt habe.

Faustschläge, Stinkefinger und „Hitlergruß“

Unweit des Bierstadels hatte ein 32-jähriger Kulmbacher gegen 20.45 Uhr seinem 27-jährigen Begleiter mit Faustschlägen traktiert. Der Angreifer sei in seiner Aggression nur schwer zu bremsen gewesen und habe die Nacht in der Polizeizelle verbracht. Sein Opfer kam mit dem Verdacht einerGehirnerschütterung zur stationären Behandlung ins Krankenhaus. Nur rund eine Stunde später erhielt der Faustschläger Gesellschaft im Polizeigewahrsam. Ein Mann hatte einem Polizisten den „Hitlergruß“ und den ausgestreckten Mittelfinger gezeigt. Bis zum Samstagmorgen erhielten der Polizei zufolge noch vier weitere Festgäste eine Anzeige wegen Beleidigung.

Pizzawurf auf Sicherheitskräfte

In der Nacht zum Sonntag fiel ein 39-jähriger Kulmbacher auf. Er sollte von Beamten der Bereitschaftspolizei überprüft werden, weil er auf dem Schwimmbadparkplatz gegen ein geparktes Auto eingeschlagen haben soll. Weil er rund zwei Promille „getankt“ hatte, reagierte er äußerst aggressiv und setzte sich zur Wehr. Bis er in der Zelle saß, hatten zwei Polizisten leichteVerletzungen erlitten. Ein 30-Jähriger, der am Sonntag in Sichtweite der Toiletten verbotenerweise in eine Grünanlage pinkelte, beschimpfte die Sicherheitskräfte und bewarf sie zuguterletzt mit einem Stück Pizza. Auf dem Heimweg ertappte die Polizei am Kressenstein zwei junge Kulmbacher - mit Liegestühlen vom „Sternla-Strand“ unterm Arm. Eine Zeugin hatte die beiden Diebe beobachtet und die Polizei verständigt.

„Bestbesuchteste Bierwoche aller Zeiten“

Die Kulmbacher Brauerei bezeichnete das 68. Bierfest als die „best besuchteste Bierwoche aller Zeiten“. Der weitläufige Außenbereich mit gemütlichen Biergärten und der „Sternla-Strand“ hätten dazu beigetragen. Eine konkrete Besucherzahl nannte die Brauerei nicht. Ebenso wenig ging sie in ihrer Mitteilung auf die heiß diskutierte Standortfrage ein.

Spitzen-Sonntag zum Abschluss

Die „Bierwoche im Grünen“ habe neben langjährigen Stammgästen viele neue Besucher angelockt, schreibt die Brauerei. Vor allem die ältere Generation habe sich lieber in den schattigen Biergärten als im Stadel aufgehalten. Weil sich auch Familien eher draußen aufhielten, sei am zweiten Wochenende die Anzahl der Sitzplätze deutlich aufgestockt worden. „Somit wurde der gestrige Sonntag zum besucher stärksten Sonntag in der Geschichte der Kulmbacher Bierwoche“, ließ Pressereferentin Natalia Balacka wissen.

Dank an die toleranten Anwohner

Die entspannte Atmosphäre der diesjährige Bierwoche habe auch das Rote Kreuz gespürt: Die Helfer hätten deutlich weniger als in den zurückliegenden Jahren zu tun gehabt. Die Brauerei bedankt sich besonders bei Anwohnern rund um das Festgelände. Da sie einige Einschränkungen hinzunehmen hatten. Die Polizei spricht ebenfalls von einer „hohen Toleranzschwelle“ der Nachbarn, so dass es zu keinen größeren Konflikten gekommen sei.

„Gemütliche, lockere Stimmung“

Der Festwirt der Kulmbacher-Ecke, Matthias Wuschek („Casablanca“), sagt: „Ich fand die diesjährige Bierwoche äußerst gelungen. Das Gelände hat nicht nur mehr Bierwochenbesucher angelockt, sondern auch für eine sehr gemütliche und lockere Stimmung gesorgt.“ Und das Festwirtepaar der Mönchshof-Ecke, Edeltraut und Werner Glaser („Zum Seelöwen“) meint: „Wir haben beobachtet, dass das Gelände und die Sitzmöglichkeiten im Außenbereich die Bierwochenbesucher dazu verleitet haben, ein bisschen mehr Zeit bei uns zu verbringen und das ein oder andere Maß im Vergleich zu den letzten Jahren mehr zu trinken.“

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