Bauerfeind hinterlässt Fußstapfen Größe 43

Von Susanne Will
Farbtupfer Fingernägel: Katrin Bauerfeind im Zentrum. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Schuhe, Religion, Männer: Die Themen in Katrin Bauerfeinds Buch „Hinten sind Rezepte drin" stammen aus dem Frauenzeitschrifts-Kosmos und überraschen daher wenig. Dafür hatte die Autorin bei ihrem Auftritt im Zentrum aber jede Menge überraschend guter Gags auf Lager.

 
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Da steht sie also, einnehmend sympathisch im Großkarierten, die Fingernägel als einziger Farbtupfer knallrot lackiert, und hat das Publikum im „Zentrum“ ab dem ersten Satz im Griff: Katrin Bauerfeind, 33 Jahre alt, Journalistin, Moderatorin, Schauspielerin - und Buchautorin. „Hinten sind Rezepte drin: Geschichten, die Männern nie passieren würden“ ist der Titel des Buches, das sie nun via Lesereise bewirbt. Werbung für sich muss die junge Frau nicht machen - das Publikum mag sie und ihre Gags, die immer sehr nett und witzig sind und selten an Grenzen schrammen.

Und vielleicht tut man Katrin Bauerfeind mit diesem dezenten Aufruf zu mehr Mut Unrecht. Doch wenn sie die Bühne betritt, gehört diese ihr. Wenn sie zwischen den Kapiteln moderiert, ist sie sehr stark und haut Salven raus, die einigen Kabarettistinnen gerecht werden würden. Doch eben das ist sie nicht - warum auch -, es legt aber die Latte hoch für die Kapitel, aus denen sie dann vorliest.

Nur Serienmörder sind selten weiblich

Es geht um Frauenfragen, Schuhe, Religion - die Auswahl überrascht nicht, sind es doch die gängigen Themen, mit denen auch Frauenzeitschriften humorig punkten können. Umso überraschend schöner sind dann aber ihre Gags, weit weg von der Frauenzeitschrift-Diktion („Passt mein Hinter noch in diese Hose? Oder passt der Ar… neben mir noch zu dieser Hose?“).

Emanzipation: Es gibt nur noch wenige reine Männerberufe, Serienmörder zum Beispiel. Religion? Warum nicht eine gründen, die Führerin hieße Brigitte Gott und bei ihr kann man den Aufenthalt im Himmel zum Frühbucherrabatt mit Wellness buchen.

Es ist ein sehr unterhaltsamer Abend, bei dem sich Frauen wünschen, es gäbe diese App tatsächlich. Die App, die die zwanghaften Entschuldigungs-Formulierungen, die zum Wortschatz jeder Frau gehören, maßregelnd unterringelt. Es war eine vor allem sehr nette erste Hälfte - bis Bauerfeind dann in der zweiten Hälfte bewies, dass sie viel mehr kann als Witz und Höflichkeit.

Schenkelklopfer dabei

Wenn sie über das „Mensplaining“ referiert. Das ist eine Mischung aus Men (Männer) und Explaining (Erläuterung), die nicht aufgehen kann, weil Männer mit stumpfer Großkotzgkeit bei allem Recht haben - ohne zu wissen, um was es geht. Wenn sich dann alle Frauen, und auch einzelne unter den wenigen Männern im Zuschauerraum, auf die Schenkel hauen, dann ist sie groß. Und witzig. Und frech. Und weit weg von nett. Wunderbar.

Dann geht es um Frauen und Schuhe. Zum Gähnen? Zu oft gehört? Nein. Nicht, wenn die hochgewachsene Bauerfeind über ihre Schuhgröße 43 erzählt. Auch wenn sie sich niedliche 36 wünscht: Kleiner dürften die nicht sein. Denn damit hat sie Fußstapfen in Bayreuth hinterlassen.

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