"Früher hießt es: Einmal BAT, immer BAT"
Die meisten seiner Kollegen sind schon lange im Werk beschäftigt. „Wir haben eine hoch qualifizierte Belegschaft“, sagt Walberer. Und sie alle hätten sich auf BAT verlassen. „Früher hieß es mal: Einmal BAT, immer BAT“, Walberer lächelt bitter. „Das zählt nun nicht mehr.“
370 Arbeitsplätze sollen in Bayreuth bleiben. In der Tabakaufbereitung und in der Feinschnittherstellung. Im Flavouring, wo Geschmackszusätze entstehen. In der Qualitätssicherung und im Forschungs- und Entwicklungszentrum, in dem Produkte für die gesamte europäische Produktion geplant und getestet werden. Walberer hat das Vertrauen in die Zusagen seines Unternehmens verloren. Er sagt: „Das ist eine Beruhigungspille. Ich glaube hier nicht mehr an eine Zukunft.“ Was die BAT da macht, sagt der Betriebsrats-Chef, ist unnötig. „Wir sind nach wie vor der produktivste Standort und wir schreiben schwarze Zahlen.“
Schwarze Zahlen? „Kein Standort schreibt schwarze Zahlen. So denken wir nicht“, sagt Ralf Wittenberg, Sprecher der deutschen BAT-Geschäftsführung, vor der Presse. Was zählt ist das Gesamtergebnis der Werke in der BAT-Region Europa. Wittenberg versucht zu erklären, er versucht den Spagat. Er spricht von einem „erheblichen Stellenabbau, Das war für alle ein harter Schlag.“ Die Zahl der BAT-Mitarbeiter in Deutschland schrumpft mit dem Streichen von 950 Stellen in Bayreuth auf die Hälfte zusammen. Das sei schmerzlich, sagt Wittenberg, aber unvermeidlich.
Weil die BAT zu viel Produktionskapazität für einen schrumpfenden Markt habe. 2015 habe das Unternehmen in Europa 23 Milliarden Zigaretten weniger verkauft worden als noch vier Jahre zuvor. „Das ist das Volumen eines großen Werks.“ Deshalb hat die BAT seit 2015 ihre Produktionsstandorte überprüft. Und schließt jetzt ihre weltweit größte Fertigungsstätte in Bayreuth. Dass sich die BAT einen Teil ihrer Überkapazitäten selbst geschaffen hat, will Wittenberg so nicht bestätigen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen ein Werk in Kroatien gekauft. Die Bayreuther Produktion wird jetzt in Werke in Polen und Rumänien, in Ungarn und eben in Kroatien verlagert. Damit deren Auslastung stimmt. „In Kroatien haben wir eine Firma gekauft, mit der wir unsere Marktposition gestärkt haben. Dazu gehörte ein Werk, das die Produktionskapazität erhöht hat.“ Nach diesem Deal sei die konzerninterne Prüfung der Standorte zunächst auf Eis gelegt worden.