Brauer spricht von verfahrener Situation - Bürgermeister von billigen Ausreden Aufseß streitet übers Bier

Von Thorsten Gütling
Der Aufseßer Bürgermeister Ludwig Bäuerlein ist sauer auf Bierbrauer Frank Rothenbach (Foto). Weil der sich nicht an einem Biergipfel beteiligen will. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Zweite Runde im Aufseßer Bierstreit. Nachdem es vor drei Wochen um die Frage ging, wer für die Pflege des Bierwanderweges verantwortlich ist, geht es jetzt um ein Fest.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Im Sommer soll in der Gemeinde der 500. Jahrestag des bayerischen Reinheitsgebotes gefeiert werden. Gestritten wird darüber, wer das organisieren und bezahlen soll.

Für Bürgermeister Ludwig Bäuerlein (CSU) ist die Sache klar: "Wir brauchen uns mit dem Thema nicht weiter beschäftigen." Ein Jubiläumsfest in der Gemeinde, die es aufgrund der weltweit höchsten Brauereidichte ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat, wird es demnach nicht geben. Dabei haben drei der vier Brauer Bereitschaft signalisiert, an dem Fest mitzuwirken. Zu vage, findet Bäuerlein. Die Brauer hätten lediglich angeboten, Bier zu liefern. Von einer Beteiligung an Organisation und Kosten des Festes sei keine Rede gewesen. Und: Der größte Brauer der Gemeinde, die Brauerei Rothenbach, habe auf ein entsprechendes Schreiben gleich gar nicht geantwortet.

Rothenbach: Die Gemeinde ist am Zug

Auf Kurier-Nachfrage erklärt Frank Rothenbach: Man finde das Vorgehen der Gemeinde falsch. Anstatt einen Brief zu schreiben hätte der Bürgermeister auf die Brauer zugehen sollen. Bäuerlein nennt das eine billige Ausrede. Man habe erst im Januar zusammen gesessen und über das Jubiläum gesprochen. Brauer und Gemeinderäte. Dort habe man sich auf die Anschreiben verständigt.

Rothenbachs Kritik am Bürgermeister geht aber noch weiter. Der wolle sich aus der Verantwortung stehlen. Wie die Gemeinderäte auch. Die würden sich nur wichtig machen, aber nicht einbringen. Bei dem geplanten Biergipfel gehe es vielmehr um das Ansehen der Gemeinde als um große Einnahmen für die Brauer. Daher müsse sich die Gemeinde finanziell an dem Fest beteiligen und die Organisation übernehmen.

Bäuerlein: Brauereien wollen nur profitieren

Bäuerlein widerspricht. Selbstverständliche würde im Falle eines Biergipfels in Aufseß auch Werbung für die heimischen Brauer gemacht. In München, wo im Juli ein Biergipfel mit 100 Brauern stattfinden soll, hätten die Brauer selbst die Initiative ergriffen. "Ich renne denen jetzt nicht nach", sagt Bäuerlein.

Erst vor drei Wochen stritten Brauer und Bürgermeister über die Zukunft des Bierwanderweges. Josef Schmitt, der Braumeister der Kathi-Bräu in Heckenhof, forderte die Gemeinde auf, den Weg künftig nicht mehr zu bewerben. Mittlerweile, so Schmitt, hätten die Gastleute entlang der Strecke mehr Ärger mit den Gästen, als dass sie davon profitierten. Bäuerlein unterstellte den Brauern daraufhin, sich nicht auf ihre Gäste einstellen zu können. Der Bürgermeister beklagte auch, dass die Brauer von dem Weg zwar seit Jahren profitierten, sich aber unzureichend an den Pflegekosten des Weges beteiligten.