Volker Beermann muss um seine Existenz kämpfen: Im Februar soll vor das Landgericht in Hof Hof: Anwalt unter Anklage

Von Manfred Scherer
Der Bayreuther Anwalt Volker beermann soll sich bald vor Gericht verantworten - er wurde wegen Untreue, Insolvenzverschleppung und Bankrotts angeklagt. Foto: red Foto: red

Vor Strafgerichten ist er Stammkunde - als Verteidiger. Schon bald wird Rechtsanwalt Volker Beermann am eigenen Leib erfahren, wie man sich als Angeklagter fühlt. Es geht um  Untreue, Insolvenzverschleppung und Bankrott.

 
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Der 49-Jährige hat auf Anfrage bestätigt, dass er von der Justiz in Hof wegen Untreue in drei Fällen, wegen vorsätzlicher Insolvenzverschleppung und Bankrotts in 15 Fällen angeklagt worden ist. Bei einer Verurteilung ist seine Anwaltszulassung gefährdet.

Es geht um Mandantengeld

Wie Beermann weiter erklärte, geht es bei den Vorwürfen der Untreue um Mandantengelder, die er als Anwalt treuhänderisch einnahm und möglicherweise zu spät weitergab. Beermann betonte, das Geld sei mittlerweile ausgezahlt.

Die Vorwürfe wegen Insolvenzverschleppung und Bankrotts stehen in Zusammenhang mit Beermanns Geschäftsführertätigkeit bei einer Handelsfirma für Medizin-Bedarf, die für das Med-Center tätig gewesen sei. Beermann bestätigte, dass eine Terminsmitteilung des Landgerichts Hof vom Beginn der Woche, wonach der Prozess gegen einen Bayreuther Anwalt am 18. Februar beginnen soll, ihn als Angeschuldigten betreffe. Er sagte: "Weiteres möchte ich zu den Vorwürfen nicht sagen, denn ich habe mich gegenüber dem Gericht noch nicht erklärt." 

Kommt eine Operation dazwischen?

Beermann, der seit Frühjahr vergangenen Jahres durch seine Konfliktverteidigung im NKD-Prozess in Hof für Schlagzeilen sorgt, gab am Freitag eben in diesem Prozess eine Erklärung ab, die den Prozesstermin Mitte Februar in Frage stellt: Ab der zweiten Februarwoche müsse er sich möglicherweise einer Herzoperation unterziehen.

Beermann hat, wie berichtet, weiteren strafrechtlichen Ärger am Hals: Im Zusammenhang mit dem NKD-Prozess verdächtigt die Hofer Staatsanwaltschaft ihn der Geldwäsche - ein Vorwurf den er zurückweist. In Cottbus, wo Beermann zeitweise eine Speditionsfirma leitete, wird gegen ihn wegen Betrugsverdachts ermittelt. Auch hier sagt er, die Vorwürfe seien unzutreffend. 

Er ließ "Django" töten

Der aus Norddeutschland stammende Beermann sorgte in Bayreuth erstmals für Aufsehen, als er im Jahr 2007 als damals stellvertretender Vorsitzender des Tierschutzvereins im Alleingang den aggressiven Schäferhundrüden "Django" einschläfern ließ. Der Hund hatte drei Mädchen angefallen, ein Kind wurde schwer im Gesicht verletzt. Beermanns Alleingang sorgte im Verein für erhebliche Streitigkeiten.

In seiner Verteidigerlaufbahn war Beermann an spektakulären Fällen beteiligt: Als Nebenklageanwalt im Fall der entführten und getöteten Krankenschwester Monika Fischer. Oder im Prozess gegen einen Mann, der nach dem Mord an seiner eigenen Nichte im Jahr  2004 auch den elf Jahre zurückliegenden Mord an der damals 16-jährigen Melanie Preuß in Kulmbach gestand. Beermann verteidigte auch den Mann, der im westlichen Landkreis eine rätselhafte Entführung begangen hatte und der als "Phantom" von der Kripo lange Zeit erfolglos gesucht worden war.

Beermann, der zuletzt eine Ein-Mann-Kanzlei war, hat zu Jahresbeginn einen Partner bekommen: Er bildet mit Rechtsanwalt Cornelius Sturm eine Kanzleigemeinschaft. In Hof verteidigen soll ihn jedoch der Anwalt Wolfgang Schwemmer.

 

 

 

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