Richter Werner Kahler richtet am Montag mahnende Worte an ihn, als der Verteidiger ankündigt, dass vielleicht noch Beweisanträge kommen. „Die Zeit spielt gegen Sie“, sagt er. Wenn der Angeklagte durch ein bestimmtes Aussageverhalten Pluspunkte sammeln wolle, solle er das zeitnah machen, damit es sich positiv auf die Strafzumessung auswirke. Dringend appellierte er an den Angeklagten zu überlegen, ob er nicht auf die Aussage bestimmter Zeugen verzichten wolle. Das werde positiv für ihn bewertet. „Das Gericht spielt ernsthaft mit dem Gedanken, die Tochter ihrer Frau zu vernehmen“, so Kahler. Die jetzt Neunjährige hatte viele der Vorfälle beobachtet, war zusammen mit ihrer Mutter vom Angeklagten im Winter in Unterwäsche vor die Tür gestellt worden. „Machen Sie sich darüber Gedanken, ob Sie davon begeistert wären, wenn das Ihr Kind wäre“, sagte der Richter. Das Gericht wolle zwar auf keinen Fall ein Urteil fällen, das angreifbar ist, aber gleichzeitig wolle es eine Zeugenaussage der Tochter vor Gericht vermeiden.