Zentrum: Merk-Erbe kontra Klötzer

Von Moritz Kircher
CSU-Stadtrat und Zentrums-Vereinsvorsitzender Klaus Klötzer erhebt Vorwürfe gegen Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. Archivfotos: red/Andreas Harbach Foto: red

Der Streit um veruntreute Gelder im Jugendkulturzentrum "Das Zentrum" erreicht eine neue Stufe. Stadtrat Klaus Klötzer (CSU), Vorsitzender des Trägervereins, beklagte sich jüngst öffentlich über fehlende Unterstützung durch den Stadtrat, die Stadtverwaltung und Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. Die Angegriffene geht nun in die Gegenoffensive.

 
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„Ich kann die Argumentation von Klaus Klötzer nicht nachvollziehen“, sagt Brigitte Merk-Erbe in einer Presseerklärung. Größtmögliche Transparenz müsse in der Angelegenheit auch im Interesse der Verantwortlichen des Zentrums sein. "Dies ist aber nach meinem Eindruck im Moment nicht der Fall."

Stadt: Keine Kenntnis von der Kündigungsschutzklage

So habe das Zentrum nach dem fristlosen Rausschmiss der Geschäftsführerin, die mutmaßlich bis zu 190.000 Euro veruntreut haben soll, am 3. Januar von der Stadt einen monatlichen Zuschuss von 1000 Euro aus nicht ausgezahlten Fördermitteln gefordert. Für die kommissarische Geschäftsführung. Dass zu dieser Zeit schon eine Kündigungsschutzklage der geschassten Geschäftsführerin im Gange war, darüber habe der Verein die Stadt nicht informiert. Erst in einem Zeitungsbericht vom 13. Januar im Kurier habe die Stadt davon Kenntnis erlangt.

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In der Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht hatte der stellvertretende Vorsitzende des Trägervereins, Wolfang Richter, betont, man hege keinerlei persönlichen Groll gegen die frühere Geschäftsführerin. Man sei lediglich an Aufklärung und einem möglichst geringen finanziellen Schaden für das Zentrum interessiert. Dazu teilt die Bürgermeisterin mit: "Offensichtlich hegt man aber Groll gegen jene, die um Aufklärung über den Umgang mit Steuergeldern bitten." Klötzer ziehe die Sache auf die politische Ebene. Das könne sie nicht nachvollziehen.

2015 fehlte erst wenig Geld

Auslöser für die öffentliche Reaktion Merk-Erbes war ein Artikel in der Bayreuther Sonntagszeitung. Der Vereinsvorsitzende Klötzer beklagt sich darin über fehlende Unterstützung der Oberbürgermeisterin, des Stadtrates und der Stadtverwaltung. Und er schiebt der Stadt eine Mitschuld daran zu, dass die mutmaßlichen Veruntreuungen der ehemaligen Geschäftsführerin nicht schon früher aufgefallen sind. So habe das Jahresergebnis 2015 dem Rechnungsprüfungsamt der Stadt vorgelegen, das keine Unregelmäßigkeiten festgestellt habe.

Allerdings muss zuerst der Verein die eigenen Bücher prüfen und das Ergebnis der Mitgliederversammlung vorstellen, die den Vorstand dann entlastet - oder eben nicht. Hier hatte Wolfgang Richter schon am 13. Januar vor dem Arbeitsgericht gewisse Versäumnisse eingestanden. Die finanziellen Unregelmäßigkeiten im Zentrum seien 2015 nur in geringem Umfang losgegangen. Erst ab dem Folgejahr sei es aktuellen Erkenntnissen zufolge schlimmer geworden. Und das wiederum sei dem Verein erst spät im Jahr 2017 aufgefallen. Zu einer anzuberaumenden Mitgliederversammlung sei es dann vorerst gar nicht mehr gekommen.

Mittlerweile geht Klaus Klötzer öffentlich auf Distanz zur früheren Geschäftsführerin. Er vermutet in der Sonntagszeitung, dass hinter dem Handeln der ehemaligen Angestellten neben einer "vorgeblichen Kaufsucht" auch "kriminelle Energie" stecke.

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