Das sagt der Wasserversorger
In Deutschland seien 270 Wirkstoffe für Pflanzenschutzmittel zugelassen, die in aktuell rund 800 verfügbaren Mitteln enthalten sind. Und trotzdem gebe es die „erfreuliche Tendenz“, dass immer weniger Stoffe im Trinkwasser nachweisbar seien, sagte Klaus Burkhardt vom Nürnberger Wasserversorger N-Ergie. „Glyphosat ist für uns bisher keinerlei Problem gewesen.“
Was alles im Trinkwasser landet
Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat ist nur einer von vielen Stoffen, der über Umwege im Trinkwasser landen kann. Beim Wasserforum Oberfranken wurde auch über die Rückstande anderer Pflanzenschutzmittel diskutiert, ebenso über die sogenannten anthropogenen Spurenstoffe, die über das Abwasser in den Wasserkreislauf gelangen. Das sind zum Beispiel Rückstände von Medikamenten, die sich im Trinkwasser nachweisen lassen.
Dass immer wieder neue Diskussionen über Stoffe im Trinkwasser aufkommen, führt Klaus Burkhardt vom Nürnberger Wasserversorger N-Ergie vor allem auf eine immer bessere Analytik zurück. Mittlerweile ließen sich Spuren im Nanogrammbereich messen. Ein Nanogramm ist ein Milliardstel Gramm. „Die Konzentrationen, die wir momentan messen, sind gesundheitlich nicht relevant“, sagte Burkhard. Und trotzdem gebe es immer neue Diskussionen um Stoffe, mit denen das Trinkwasser belastet sei. Dem pflichtete Michael Haug vom Umweltministerium bei: „Alles, was man bisher gefunden hat, liegt weit unterhalb aller Grenzwerte.“
Dem Umweltministerium liegen Daten über die Messungen an den Trinkwasserquellen vor. Im bayernweiten Durchschnitt werden in 3,3 Prozent der Fälle einzelne Grenzwerte überschritten. In Oberfranken liegt der Wert bei 4,9 Prozent. Das liege aber weder am Glyphosat noch an Arzneimittelrückstanden. „Im Wesentlichen handelt es sich um Altlasten“, sagte Haug. Vor allem das Pflanzenschutzmittel Atrazin und dessen Abbauprodukte seien mancherorts immer noch im Grundwasser nachweisbar. Und das, obwohl der Einsatz von Atrazin in Deutschland seit 1991 verboten ist. „Mit zugelassenen Stoffen gibt es derzeit kein großes Grundwasserproblem“, sagt Haug.
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