Diese Schärfe in der Debatte könnte einen gewissen Mobilisierungseffekt zur Folge gehabt haben. So ergibt eine Umfrage am Samstag und Sonntag unter mehreren Kommunen, dass das Briefwahlaufkommen erkennbar gestiegen ist. In Neuhaus am Rennweg zum Beispiel von knapp 900 in der ersten Runde auf rund 1100 in der zweiten. Ähnlich ist das Bild in Steinach. Hier hieß es vonseiten des Rathauses, rund 500 der etwa 3000 Wahlberechtigten in der Brunnenstadt hätten Briefwahlunterlagen beantragt. Aus Lauscha hieß es auf Nachfrage, dass bis Sonnabend der Eingang von 431 Wahlbriefen bilanziert wurde, was gegenüber den 336 gültig angegebenen Briefwahlstimmen vorab des 11. Juni ebenfalls einen deutlichen Aufwuchs darstellt.
Nichts anders in der Stadt Sonneberg: Hatte zur ersten Runde etwas über 2000 Frauen und Männer für gültig erklärte Briefwahl-Stimmzettel abgegeben, so sind vorab der Stichwahl rund 2850 Briefwahlunterlagen versandt worden, deren Rücklauf am Sonntagvormittag bereits bei 2600 lag.
Nimmt diese Beobachtung nun eine hohe Beteiligung aller Stimmbürger aus Sonneberg und Umgebung vorweg, könnte die Wahlbeteiligung vom 11. Juni mit rund 49 Prozent womöglich deutlich getoppt werden. Eine Überraschung wäre das übrigens nicht. Zur Erinnerung: An der vergangenen Bundestagswahl im September 2021 nahmen im Landkreis Sonneberg 72,6 Prozent aller Wahlberechtigten teil. Wem eine hohe Wahlbeteiligung zugute kommt, dem „Jetzt erst recht“- Anhängern Sesselmanns oder den Köpper-Fürsprechern wird sich 18 Uhr bei der Auszählung erweisen.