Stadtrat fasst Grundsatzbeschluss für die Ansiedlung des Möbel-Giganten XXXLutz kann kommen

Von Frank Schmälzle
So sieht der Möbelmarkt XXXLutz in Nürnberg aus. Jetzt will das Unternehmen in Bayreuth ansiedeln. Oberbürgermeisterin Merk-Erbe hat mit Lutz verhandelt, nachdem sich eine Ansiedlung in Himmelkron zerschlagen hatte. Foto: red Foto: red

XXXLutz kann kommen. Der Stadtrat hat Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe das Mandat erteilt, weitere Verhandlungen mit dem Möbel-Giganten zu führen. Dagegen waren nur die Stadträte der Grünen und Tina Krause (parteilos). Die allerdings vehement.

 
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Zwei Grundstücke sind im Angebot: ein Teilbereich der Markgrafenkaserne und ein Teil der brach liegenden Wiese an der Kreuzung Nürnberger Straße/Dr.-Konrad-Pöhner-Straße. "Beide Standorte sind ausgezeichnet", sagt Reinhard Feizelmeier, er ist bei XXXLutz für die Expansion zuständig. Unterschiede gibt es aber doch.

Der Standort mit weniger Platzbedarf

An der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße bräuchte der Möbelhändler deutlich weniger Platz. 37.500 Quadratmeter. Weil das Gelände abfällt, weil das Lager in den Keller unter ein Gebäude mit Erdgeschoss und zwei Obergeschossen, könnte. Für diesen Ort hat XXXLutz einen Kaufvertrag in der Tasche. Der ist unterschrieben, wird aber erst gültig, wenn der Bau eines Möbelhauses tatsächlich genehmigt ist. Den Vertrag hat das Unternehmen seit langem. Er stammt aus den Zeiten als an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße ein Fachmarkzentrum entstehen sollte, das die Bayreuther per Bürgerentscheid allerdings gekippt hatten. Wenn es jetzt doch zu einer XXXL-Ansiedlung kommen sollte, muss das Grundstück neu verteilt werden. "Wir müssen nach vorne an die Kreuzung rutschen", sagt Feizelmeier. "Sonst machen wir kein Geschäft."

Der Standort mit mehr Platzbedarf

Ein Teil der Markgrafenkaserne ist der zweite mögliche Standort für den Möbelhändler. Dort bräuchte das Unternehmen mehr Platz. Konkret etwa 64.000 Quadratmeter. Der Grundstückspreis, sagt Feizelmeier, wird bei dieser Variante schwer zu finden sein. Die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BIMA) hatte die aufgegebene Kaserne günstig an die Stadt verkauft, weil die dort ein Logistikzentrum einrichten wollte. Der Preis war an die Nutzung gekoppelt. Wenn jetzt ein Möbelhändler dort baut, wird die BIMA Nachforderungen stellen.

Was wird aus dem Einzelhandel in der Innenstadt?

Klar ist: Das Unternehmen will mit einem XXXLutz-Möbelhaus und einem Mömax-Mitnahmemarkt nach Bayreuth. Zwischen 24000 und 26000 Quadratmeter Verkaufsfläche soll das Möbelhaus haben, der Mitnahmemarkt soll etwa 8000 Quadratmeter groß werden. 350 Menschen sollen einen Arbeitsplatz finden. Feizelmeier sagte eines auch sehr klar: "Wenn wir nur Möbel verkaufen, funktioniert das Konzept nicht." Lutz will auch Artikel anbieten, die es in der Innenstadt zu kaufen gibt. Damit bekäme der Einzelhandel im Stadtzentrum einen neuen Konkurrenten. Ikea, sagt Feizelmeier, nutze etwa die Hälfte seiner Verkaufsfläche für das sogenannte innenstadtrelevante Randsortiment. Bei seinem Unternehmen liege der Anteil bei zehn bis 15 Prozent.

Die Befürworter der Ansiedlung

Vertreter der CSU und der BG, der SPD, der DU/FDP und des Jungen Bayreuths sprechen sich für eine Ansiedlung von XXXLutz in Bayreuth aus. "Wir freuen uns, wenn das Unternehmen kommt", sagt Thomas Bauske (SPD). Die Markgrafenkaserne wäre ihm als Standort lieber. Weil dann mit Roller und Pilipp ein "Möbel-Dreieck" entstehe. Und weil die Fläche an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße komplett für die Weiterentwicklung der Universität erhalten bleibe. Iris Jahn (Junges Bayreuth) sagt: "Es spricht für den Wirtschaftsstandort Bayreuth, wenn sich ein solches Unternehmen niederlassen will."

Die Kritiker der Ansiedlung

Alles gut so kurz vor Weihnachten? Nicht für Tim Pargent (Die Grünen). "Diese Ansiedlung wird nicht nur positive Effekte haben." Pargent rechnet mit einem Verdrängungswettbewerb. Spricht von "falschen Signalen", die die Stadt an die Händler in der Innenstadt aussende. Auch an die, die dem Stadtzentrum noch gut zu Gesicht stünden. Tina Krause fragt, ob XXXLutz nach Tarif bezahle und ob es in dem Unternehmen Betriebsräte gebe. "Das kann ich nicht beantworten", sagt Feizelmeier. Er sei für die Expansion zuständig.

Sechs sind dagegen. 35 Stadträte sind für Lutz. Mit diesem Grundsatzbeschluss kann Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe jetzt in konkrete Verhandlungen gehen. Sie wird viele Gespräche zu führen haben: Mit dem Unternehmen. Mit der BIMA. Mit denen, denen Flächen der Markgrafenkaserne gehören oder die Optionen auf das Gelände an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße haben. Und auch mit der Regierung von Oberfranken, die diesem Großprojekt zustimmen müsste.

Hier der Live-Ticker aus der Stadtratssitzung zum Nachlesen.

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