Zum anderen hat der Name Vierschanzentournee eine einmalige Wertigkeit in der Welt des Sports. Die Siegprämie für den Gesamtsieger von 100 000 Euro und der Goldene Adler als Pokal sind echte Markenzeichen für die Bedeutung des Events. „Von diesem Image würden natürlich auch die Frauen profitieren. Aber der Name Vierschanzentournee ist geschützt. Und es geht nur in einer Zusammenarbeit zwischen dem DSV und dem ÖSV“, sagt Hüttel und fügt hinzu: „Wir sind für jegliche Gespräche bereit. Wenn es gewünscht ist, setzen wir uns morgen an einen Tisch. Der Ball liegt aber jetzt beim ÖSV.“
Das Fernsehen wäre sofort mit im Boot
Laut der ursprünglichen Planungen für die Premiere einer Frauen-Vierschanzentournee wären die Sportlerinnen in den beiden Ausrichterländern zur gleichen Zeit gesprungen wie die Männer, aber in umgekehrter Reihenfolge der Tournee-Ausrichterorte. „In Oberstdorf sind die Hotels rund um den Jahreswechsel schon über Jahre ausgebucht, und der Tross der Skisprung-Frauen bräuchte noch einmal 150 Leute extra“, begründet Hüttel.
Diesen Kompromiss hätte man nach seiner Meinung eingehen können mit dem Ziel, später die Frauen-Tournee in der traditionellen Reihenfolge und an den gleichen Tagen wie bei den Männern zu springen. Das Fernsehen hatte für den Plan einer Frauen-Vierschanzentournee ganz klar den Daumen nach oben gezeigt. Auch die vier Tournee-Ausrichterorte wären im Boot und das zusätzliche Preisgeld gesichert. Doch der ÖSV hat offenbar andere Pläne. Präsidentin Stadlober verkündete bei einer Pressekonferenz, dass die Silvester-Tour in Villach und Ljubno „erst mal fix“ im Weltcup-Kalender sei. Das italienische Tarvisio könnte zudem als zusätzliche dritte Station für die Silvestertour dazukommen.
Auch Sven Hannawald versteht die Verzögerung nicht
Das löst auch bei Sven Hannawald Unverständnis aus. Der bislang letzte deutsche Gesamtsieger der Vierschanzentournee appelliert an die Verantwortlichen: „Es wird höchste Zeit für eine Vierschanzentournee der Frauen! Die derzeitige Lösung, dass man irgendwo rund um den Jahreswechsel springt, macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Gemeinsame Weltcups von Frauen und Männern funktionieren doch an anderen Ausrichterorten auch perfekt!“