Neue Impulse, ein neues Körpergefühl durch das Snowboarden
Rehm steigerte seinen Weltrekord im vergangenen Jahr auf 8,62 Meter und übertrumpfte damit auch den deutschen Rekord (8,54 Meter) von Lutz Dombrowski aus dem Jahr 1980. In diesem Jahr flog Rehm auf 8,66 Meter. Wegen formaler Nickligkeiten wird die Weite allerdings nicht als paralympischer Weltrekord geführt, der Wettbewerb, die Golden Roof Challenge in Innsbruck, war nicht angemeldet beim paralympischen Verband. Die Rekorde der olympischen Athleten, die bei dem Meeting ebenfalls antraten, zählen dagegen alle.
Markus Rehm ärgert sich sehr darüber, er findet, der Verband müsste deutlich professioneller agieren – blickt aber nach vorn. „Ich will diese Weite nächstes Jahr noch mal springen“, sagt er. Das Snowboardfahren soll ihm dabei helfen. „Es tut mir gut, auch mal etwas anderes zu machen. Von anderen Sportarten kann man in der Regel viel mitnehmen.“ Neue Impulse, ein neues Körpergefühl, neue Lust am Training – und in seinem Fall auch Medaillen.
Rehm hält mit den olympischen Springern mit
Wo es für ihn hingehen soll auf Schnee, weiß Rehm noch nicht so genau. Mit seinem Namen ein bisschen Werbung machen für das Para-Snowboarden, so die ursprüngliche Idee. Aber jetzt fährt er so gut – und gewinnt. Es gibt ja auch andere Beispiele: Sprinterin Alexandra Burghardt etwa war im Sommer als Leichtathletin und im Winter als Bob-Anschieberin bei Olympia dabei. Für Rehm also Paralympics 2024 in Paris als Weitspringer und 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo als Snowboarder? Sein Fokus liege auf dem Sommer, betont Rehm sehr nachdrücklich, der Weitsprung sei sein Job. Aber ausschließen will er es auch nicht: „Wenn ich denken würde, dass etwas nicht möglich ist, wäre das ein Grund, mit dem Sport aufzuhören.“
Als Weitspringer mit Prothese hat Rehm geschafft, was sich vor einigen Jahren niemand vorstellen konnte. Er hält mit den olympischen Springern mit. Und er schließt nicht aus, noch in Reichweite des Weltrekords von Mike Powell (8,95 Meter/1992) zu gelangen. Seine Grenzen auszuloten, war schon immer Rehms Antrieb. Nun eben nicht mehr nur in der Sandgrube, sondern auch auf Schnee.