Zehn jüdische Familien, die für den Betrieb der Synaoge notwendig waren, durften sich zusätzlich in der Stadt ansiedeln. Im Vorderhaus aber wohnte Moses Seckel - dort also, wo die Schlösserverwaltung das Informationszentrum für das Weltkulturerbe-Opernhaus unterbringen wird.
Wagner war auch da
War in einer ersten Präsentation der Schlösserverwaltung die Dokumentation noch sehr auf Wilhelmine ausgerichtet gewesen, signalisiert Bernd Schreiber nun eine Weiterentwicklung der ursprünglichen Konzeption. Natürlich habe dieses Haus eine Geschichte vor und nach Wilhelmine, sagte Schreiber, "und dieser Aspekt der Geschichte wird ausreichend Niederschlag finden. Es gibt da sehr gute museale Konzepte".
Zur Nachgeschichte zählt übrigens auch Wagners Wirken: Der Meister wäre schließlich nicht nach Bayreuth gekommen, hätte er nicht vom wilhelminischen Prachtbau gehört. Der erwies sich dann zwar als zu klein und überhaupt ungeeignet. Aber zur Feier der Grundsteinlegung seines Festspielhauses dirigierte Wagner dort immerhin Beethovens 9. Symphonie. Aber selbsverständlich will man auch umfassend über die sehr spezielle Theaterkultur des Barock berichten, so Schreiber.
Markgräfliches Gesamtpaket für die Vermarktung
Auch in einem anderen Bereich wird die Arbeit der Schlösserverwaltung weitere Kreise ziehen. Auch das Weltkulturerbe-Juwel sei schließlich nur Teil eines größeren Ganzen, sagt Schreiber. „Das einzigartige kulturelle Erbe Bayreuths besteht nicht nur aus dem Opernhaus, dem Herzstück des barocken Bayreuth, sondern auch aus dem Neuen Schloss, der Eremitage, Sanspareil und Schloss Fantaisie." Schreiber drängt da in der Vermarktung auf ein Gesamtpaket.
Zum Gesamtpaket gehört auch die Bespielung. Da legt sich Schreiber so weit fest, dass das Opernhaus "in erster Linie ein Museumsraum" sei. Dem müsse sich eine künftige Nutzung anpassen. Sicher werde das Haus bespielt werden, etwa wie zu Zeiten des "Bayreuther Barock", als selten gespielte Opernwerke dort aufgeführt, "aber es wird keine Intendanz geben". Man habe daher schon mit der Bayreuth Marketing- und Tourismusgesellschaft gesprochen, des weiteren mit "privaten Veranstaltern". Es seien "fruchtbare Gespräche" gewesen, sagte der Chef der Schlösserverwaltung.