Behindertenbeauftragte und Planer finden Entwurf der Schlösserverwaltung stimmig Welterbezentrum: Redoutenhaus bleibt erste Wahl

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Diskussionen auf engem Raum: In diesem Treppenhaus des Opernhauses müsste ein Durchbruch zur Sparkasse gemacht werden. Die Rampe, die man bräuchte, um Rollstuhlfahrern die Möglichkeit zu geben, von der Sparkasse zum Opernhaus zu fahren, müsste 30 Meter lang sein. Peter Seibert, der Leiter der Bauabteilung der Schlösserverwaltung (Mitte), erläutert die Pläne für das Welterbezentrum der Architektin Maria Böhmer. Foto: Waha Foto: red

Es war ein Wunsch, der am Ende eines Faktenaustauschs mit einem eindeutigen Ausgang stand. Bernd Schreiber, der Präsident der Bayerischen Schlösservewaltung sagte, er würde sich „freuen, wenn man jetzt auch den Diskussionprozess in Bayreuth abschließen könnte“. Den Diskussionsprozess über die Einrichtung eines Welterbezentrums für das benachbarte Weltkultrerbe Markgräfliches Opernhaus auf der einen, und den Erhalt des Cafés an der Oper auf der anderen Seite.

 
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Stefan Sandor, stellvertretender Leiter des Büros der Behindertenbeauftragten der bayerischen Staatsregierung, hatte die Idee für einen Ortstermin in Bayreuth bei der Informationsveranstaltung zum Welterbezentrum in den Pfingsferien. Sein Ziel: Alle Möglichkeiten ausloten. Dazu gehörte auch die Variante, die die jetzige Kundenhalle der Sparkasse in der Opernstraße in das Konzept der Schlösserverwaltung einbezogen hätte. Das größte Problem: der Höhenunterschied zwischen Sparkasse und Opernhaus beträgt eineinhalb Meter. Außerdem sind die beiden Häuser durch eine schmale Traufgasse getrennt.

Wolfram Münch, Vorstand der Sparkasse, sagte bei dem Ortstermin: Die Kundenhalle der Sparkasse für eine Museumsnutzung anzubieten, sei eine Idee gewesen – „bevor wir anfangen, nach einer anderen Nutzung zu finden“. Schließlich stünden bis zu 1050 Quadratmeter ebenerdig zur Verfügung, „nur ohne Fenster, ohne Tageslicht“. Münch sagte allerdings auch: „Ich bin ein 100-prozentiger Verfechter der anderen Lösung.“ Der Planung, die ein Welterbezentrum im Redoutenhaus vorsieht.

Die Architektin Maria Böhmer, Beauftragte der bayerischen Architektenkammer für barrierefreies Bauen, die weder die Diskussionen in Bayreuth kannte, noch die Pläne im Redoutenhaus vor dem Ortstermin gesehen hatte, sagte nach der Besichtigung beider Häuser: „Ich halte die Planung im Redoutenhaus für sehr stimmig. Die Erschließung über die Sparkasse scheitert an den technischen Möglichkeiten und an den Kosten.“ Es wäre kaum möglich, eine 30 Meter lange Rampe – so lang müsste sie werden, um ein Gefälle von sechs Prozent nicht zu übersteigen – von der Sparkasse bis ins Foyer des Opernhauses unterzubringen. Norbert Will, der technische Berater des Behindertenbeirats der Stadt, nannte eine Rampe in der Länge schlicht „einen Blödsinn“ genannt. „Die Planung der Schlösserverwaltung klingt ausgezeichnet.“

Wie Peter Seibert, der Leiter der Bauabteilung der Schlösserverwaltung auf Nachfrage von Frithjof Heller – er hatte im Internet Unterschriften für den Erhalt des Operncafés gesammelt – sagte, würde die Unesco nicht mitspielen, würde die Schlösserverwaltung vorschlagen einen Aufzug zur barrierefreien Erschließung aller Ebenen an der Fassade des Opernhauses anzubringen – auch nicht in einem Bereich, den man von vorne nicht sehen würde. Zudem würde es zwei Jahre dauern, bis solche Pläne diskutiert wären. „Das ist keine Option“, sagte Seibert. „Weil Eingriffe in ein Welterbe unabdingbar notwendig sein müssen, dass sie genehmigt werden.“ Und das sei hier nicht gegeben, weil es bereits Eingänge vom Redoutenhaus zum Opernhaus gebe. Und weil das Redoutenhaus als Vorgänger des Opernhaus und das Welterbe ohnehin geschichtlich miteinander verbunden sind.

Das Fazit Stefan Sandors: Aus Sicht der Geschäftsstelle der Behindertenbauftragten sei „eine Erschließung über die Sparkasse aus technischer Sicht nicht machbar“. Zudem könnten Besuchergruppen aus nicht-behinderten und behinderten Menschen nur über das Konzept der Schlösserverwaltung einen gemeinsamen Weg im Opernhaus und Welterbezentrum zurücklegen. Was das Thema Gastronomie angeht, sieht Sandor „die Stadt bayreuth am Zug. Sie muss mithelfen, dass eine Lösung gefunden wird. Vielleicht mit einem Café an der Oper gegenüber des Opernhauses.“

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