Raps-Stiftung sucht Heimathelden

Raps-Gesellschafter und Stiftungsvorstand Frank Kühne. Foto: Archiv/Roland Töpfer Foto: red

Jugendlichen, Flüchtlingen und älteren Menschen widmet sich die Adalbert-Raps-Stiftung. Mit ihrem gesellschaftlichen Engagement macht die Stiftung mehr und mehr von sich reden. Welche Ziele sie hat und wie sie umgesetzt werden sollen, erklärt der Kurier.

 
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Was ist die Adalbert-Raps-Stiftung?

Die Adalbert-Raps-Stiftung besteht seit fast vierzig Jahren, jedoch ist die seit 1976 wirkende Stiftung bis vor kurzem öffentlich wenig in Erscheinung getreten. Die Stiftung trägt den Namen ihres Gründers, Adalbert Raps, der sie per Nachlassverfügung ins Leben rief. Die Erträge der nach ihm benannten Stiftung sollen für soziale und karitative  Zwecke und in wissenschaftliche Vorhaben in der Lebensmittelforschung fließen. In den Genuss einer Förderung kommen Initiativen, Vereine, Verbände und Projekte. Das Wirken der Stiftung geht über Kulmbach hinaus: Sie will die gesamte Region Oberfranken gesellschaftlich stärken, Zukunftskonzepte erarbeiten und das soziale Miteinander fördern.

Wie hat sich die Stiftung verändert?

Nach Adalbert Raps übernahm sein Neffe, der erst kürzlich verstorbene Horst Kühne, die Geschicke des Unternehmens. Im Jahr 2005 übergab er die Geschäfte an seinen Sohn Frank. Seit 2013 ist dieser auch Vorsitzender Stiftungsvorstand, unterstützt von Lebensmittelforscher Prof. Manfred Gareis. Die Stiftung wurde in den vergangenen Jahren neu ausgerichtet, um professioneller und nachhaltiger zu wirken. Das Geld soll verantwortungsvoller und effektiver eingesetzt werden und nicht nach dem "Gießkannenprinzip". Frank Kühne stellte zu seiner Funktion fest: "Ich darf Geld in die Hand nehmen, um damit unmittelbar Gutes zu tun. Für die Chance, dass ich mein berufliches Leben damit bereichern darf, bin ich sehr dankbar."

Was verbirgt sich hinter "Engagiert in Oberfranken"?

Die Adalbert-Raps-Stiftung will mithelfen, drängende Zukunftsthemen auf sozialem und wissenschaftlichem Gebiet zu erkennen und Lösungen dafür anzubieten. Dazu hat sie die Reihe "Engagiert in Oberfranken" entwickelt. Das Programm basiert auf einer Studie der Universität Bayreuth. Prof. Eberhard Rothfuss, Inhaber des Lehrstuhls für Sozial- und Bevölkerungsgeographie, hat dafür den Sozialraum Oberfranken untersucht. Dabei betrachtete er der Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, von Senioren und Geflüchteten und stieß auf eine Reihe von Defiziten, wie fehlende Mobilität und mangelnde Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen, drohende Vereinzelung und Verlust der Selbstbestimmung.

Was bietet das Programm?

Nach dem Auftakt im November mit dem Fokus Integration und Flüchtlinge, geht es im Februar um die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Referenten aus Wissenschaft und Praxis mit Vorbildcharakter halten Vorträge und Workshops und laden zur Diskussion ein. Angesprochen fühlen sollen sich all jene, die beruflich oder ehrenamtlich junge Menschen begleiten. "Junge Menschen stärken - Zukunft gestalten" heißt das Motto am kommenden Samstag, 11. Februar. Die Veranstaltung in der Hofer Straße 20 ist kostenlos und findet von 9.30 bis 17.30 Uhr statt. Eröffnungsredner ist der 19-jährige Jonas Pawelski, Preisträger des ersten Thüringer Engagementpreises und Mitbegründer des Projekts „Schule ohne Rassismus/ Schule mit Courage“. Am Samstag, 18. März, wird den Blick auf die Senioren in Oberfranken gelenkt. Im Zentrum steht die Frage, wie sich die gesellschaftliche Teilhabe von älteren Menschen im ländlichen Raum verbessern lässt.

An wen richtet sich der Wettbewerb "Helden der Heimat"?

Über den Wettbewerb „Helden der Heimat“ vergibt die Stiftung in den drei genannten Kategorien Geld für Projekte und Initiativen im Wert von 52.000 Euro. Wegweisende Konzepte werden prämiert und bereits erfolgreiche Projekte in ihrer Fortführung gefördert. Im Mittelpunkt stehen soziale Projekte, die sich an geflüchtete Menschen, ältere Menschen oder junge Menschen richten. Je Kategorie werden drei Vorhaben mit Preisgeldern in Höhe von 10.000, 5.000 und 2.500 Euro ausgezeichnet. Die Abschlussveranstaltung wird am Samstag, 20. Mai, gehalten. Bewerbungen können noch bis zum 31. März unter www.heldenderheimat.de eingereicht werden.

Und wer war eigentlich Adalbert Raps?

Der Apotheker und Unternehmer erschuf 1924 in Hamburg den Gewürzhandel Raps & Co. und entwickelte ein neues Produktionsverfahren für salzfreie Gewürze. 1953 wurde der Grundstein für das Unternehmen in Kulmbach gelegt. Glutalin, ein Geschmacksverstärker für Wurst, wurde zum Erfolgsprodukt. Am 6. November 1975 ist Adalbert Raps im Alter von 87 Jahren gestorben. Die Ehe des Katholiken war kinderlos geblieben, daher verfügte er in seinem Testament, dass sein Nachlass für gemeinnützige Zwecke eingesetzt wird. Das Unternehmen Raps GmbH & Co. KG beschäftigt heute über 900 Mitarbeiter.

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