Politisch korrekt war nicht nur das Ergebnis. Sondern auch eine wichtige Änderung. Erstmals überhaupt wird die deutsche Fahne (es gibt nur ein Exemplar) von einer Frau und einem Mann präsentiert – als Zeichen der Gleichstellung. Wer dann letztlich mehr ranklotzen muss, darüber hat Laura Ludwig ziemlich genaue Vorstellungen. „Ich hoffe, Patrick ist ein Gentlemen und übernimmt die schwere Arbeit“, sagte sie, „er hat auf jeden Fall den größeren Bizeps.“ Es ist eine Rollenverteilung, mit welcher der Wasserspringer gut leben kann: „Wichtig ist nur, dass die Fahne nicht kaputtgeht oder runterfällt. Und wir dürfen nicht über unsere Füße stolpern.“
Die Art und Weise, wie sich Ludwig und Hausding auf dem Podium die Bälle zuspielten, machte deutlich, dass es die beiden Richtigen für diese ehrenvolle Aufgabe getroffen hat. Und ihre Vita spricht sowieso für sie. Der Gold-Coup von Laura Ludwig mit ihrer damaligen Partnerin Kira Walkenhorst im Sand der Copacabana war aus deutscher Sicht einer der emotionalen Höhepunkte der Spiele 2016 in Rio de Janeiro, das die extrovertierte Abwehrspezialistin entsprechend feierte. Mittlerweile spielt Ludwig mit Margareta Kozuch, eine erneute Medaille käme eher überraschend. Im Vergleich zu der Beachvolleyballerin ist Hausding ein eher zurückhaltender Typ, und dennoch zählt er seit einem Jahrzehnt zur Weltklasse im Turmspringen. 2008 holte er in Peking Olympia-Silber, vor fünf Jahren in Rio Bronze. Nun kommt ein Auftritt hinzu, für den es keine Medaille gibt. Dafür aber einen guten Ratschlag.
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In Peking trug Dirk Nowitzki die deutsche Fahne ins Olympiastadion. Die überschwängliche Begeisterung, die der Basketball-Superstar damals zeigte, ist jedem im Gedächtnis geblieben, der ihm dabei zugeschaut hat. Nun wandte sich Nowitzki vor der Eröffnungsfeier an seine Nachfolger. „Auch wenn die Spiele von Tokio ganz anders werden als alle davor: Macht trotzdem eure Augen auf. Guckt nach rechts und links. Saugt das Besondere auf“, sagte Nowitzki. „Diese Momente sind schnell vorbei. Vergesst nicht, sie zu genießen!“ Egal, wie negativ die Überschriften sind.