Nach der Niederlage im Verkehrsausschuss kämpft Ingrid Heinritzi-Martin weiter für den Einzelhandel Parken: CSU-Stadträtin gibt nicht auf

Von Frank Schmälzle
Sie Stadt ist am Zug, sagt die Bezirksgeschäftsführerin des Handelsverbandes, Sabine Köppel. Nur sie kann die Parkgebühren verändern und dem Einzelhandel helfen. Ob es nutzt? "Wenn wir es nicht ausprobieren, werden wir es nicht erfahren." Foto: Ronald Wittek Foto: red

Abgebügelt: Der Verkehrsausschuss hat den Antrag von Ingrid Heinritzi-Martin abgelehnt. Die CSU-Stadträtin hatte freies Parken ab 17 Uhr auf den Parkplätzen der Stadt und an den Straßen der Innenstadt gefordert. Aber Ingrid Heinritzi-Martin gibt nicht auf. Jetzt will sie mit den Bayreuther Einzelhändlern ein Konzept entwickeln. Denn um die geht es ihr. Und um die Kunden der Innenstadtgeschäfte. Die CSU-Stadträtin hat Unterstützer.

 
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Verkehrsreferent Ludolf Tyll hatte in der Sitzung am Montag eine ganze Reihe von Gründen parat, warum freies Parken ab 17 Uhr nicht möglich sein soll. Zum Beispiel weil dann Dauerparker die Parkplätze belegen. Im schlimmsten Fall bis zum nächsten Morgen, weil ab 19 Uhr an vielen Stellen ohnehin keine Gebühren mehr fällig werden. Das, so meint man im Rathaus, würde den Geschäften am und rund um den Marktplatz eher schaden als nutzen. Weil dann noch weniger Parkplätze für Kunden vorhanden wären. Und: Der Stadt gingen bei einer Regelung, wie die CSU sie will, jährlich 175.000 Euro Parkgebühren durch die Lappen. Finger weg vom freien Parken ab fünf - so sah das auch die Mehrheit im Verkehrsausschuss

Handelsverband: "Die Richtung stimmt"

Doch die Bezirksgeschäftsführerin des Handelsverbandes in Oberfranken, Sabine Köppel, sagt: "Die Idee der CSU ist ein Schritt in die richtige Richtung." Auch wenn das Argument der Stadtverwaltung erst einmal nicht falsch ist. "Parkraumbewirtschaftung ist grundsätzlich eine sinnvolle Sache", sagt Köppel. Und: Ja, wenn an jedem Abend ab fünf keine Gebühren mehr fällig werden, zieht das die Dauerparker an. Das heißt aber nicht, dass man dem Einzelhandel in der Innenstadt nicht doch über Veränderungen bei den Parkgebühren helfen kann.

Köppel sagt, man muss sich nur mal das Rotmain-Center anschauen. Im Center-Parkhaus ist das Parken an Samstagen ab 16 Uhr frei. Warum? "Das Center füllt damit seine Randzeiten auf", sagt die Einzelhandelsexpertin. Sorgt mit diesem Verzicht dafür, dass auch am Samstagnachmittag Betrieb ist. "Das ist legitim. Und das funktioniert."

Der Vorschlag: Billiger Parken an zwei Tagen

Also: Nachdenken über die Parkgebühren an den beiden starken Einkaufstagen Freitag und Samstag, das fordert die Verbands-Chefin von der Stadtverwaltung. Billiger parken  auch in den Parkhäusern der Stadtwerke,  oder vielleicht der komplette Verzicht ab einer festzulegenden Uhrzeit auf den Parkplätzen der Stadt und an den Straßen - "das wäre sensationell", sagt Köppel. Andere Städte sind da schon weiter als Bayreuth. Hof zum Beispiel. Da verzichtet die Stadt komplett auf Parkgroschen, wenn eine Veranstaltung in der Innenstadt stattfindet.

Sabine Köppel sagt, die Stadt sei am Zug. Sie habe die Hohheit über ihre Parkplätze, nur sie könne Veränderungen herbeiführen. "Wir versuchen doch alle, die Menschen in die Innenstadt zu bringen und zum Verweilen zu bewegen. Das funktioniert nicht, wenn man ständig auf die Uhr schauen muss." Und: Auch wenn die Parkgebühren in vielen Fällen nur einen Bruchteil der Summe ausmachen, die Kunden in der Innenstadt ausgeben, die paar Euro ärgern sie. "Die Leute reagieren darauf sehr sensibel."

CSU-Stadträtin will mit dem Handel zusammenarbeiten

Die Stadtverwaltung, sagt Ingrid Heinritzi-Martin, hat ihren Antrag auf freies Parken von vornherein abgelehnt. So stand es schon im Beschlussvorschlag, den die Mitglieder des Verkehrsausschusses auf dem Tisch hatten, bevor die Debatte stattfand. Das kommt öfter vor. Und am Ende zieht die Verwaltung doch mit. "Das war bei der Einführung der Ehrenamtskarte genauso", sagt die CSU-Stadträtin. Sie will weiter streiten für günstigeres Parken in der Innenstadt. "Aber es ist wohl zielführender, erst mit den Einzelhändlern zu reden, eine gemeinsame Position zu finden und dann einen neuen Antrag zu stellen."

Ihr geht es nicht nur um mehr Geschäft für die Händler in der Innenstadt. Heinritzi-Martin denkt auch an die älteren Menschen auf dem Land. "Die Infrastruktur wird dünner", sagt sie. "Und man kann es gerade älteren Menschen nicht immer zumuten, mit dem Bus in die Stadt zu kommen." Gerade auch diesen Menschen käme günstigeres Parken zugute.

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