Ab 17 Uhr ohne Gebühr? Traum vom freien Parken

Von Frank Schmälzle
Parkticket? Ginge es nach der CSU, müsste in Bayreuth nach 17 Uhr keiner mehr zahlen. Foto: Archiv/Lammel Foto: red

Kostenlos parken ab 17 Uhr an den Straßen in der Bayreuther Innenstadt? Was Ingrid Heinritzi-Martin beantragt, „klingt durchaus charmant“, sagt Verkehrsrefernt Ludolf Tyll. Würde aber genau das Gegenteil dessen bewirken, was die CSU-Stadträtin will. Kurios: Freies Parken ab fünf würde dem Einzelhandel mehr schaden als nutzen. Meint jedenfalls Ludolf Tyll.Meinen aber nicht alle.

 
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Für die CSU ist klar: „Es gibt keine günstigere Förderung des Einzelhandels.“ Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Klötzer sagt: Freies Parken ab fünf, das wäre mal ein Zeichen für die Innenstadt. Ein Anreiz, mal wieder Bummeln zu gehen. Und das Argument schlechthin gegen das geschenkte Parken am Abend lässt Klötzer nicht gelten: Jetzt schon stellen sich Autofahrer ab 17 Uhr auf gebührenpflichtige Parkplätze in der Innenstadt. Zahlen bis 19 Uhr und bleiben bis zum nächsten Morgen stehen. Weil ab 19 Uhr keine Gebühr mehr anfällt. Wechsel auf den Parkplätzen und damit mehr Kunden in der Innenstadt  - das findet nicht wirklich statt, sagt Klötzer.

Gebühren sorgen für Bewegung

Genau das sieht der Verkehrsreferent anders. Er sagt: Die Gebühren sind auch da, damit die Autofahrer wieder wegfahren. Platz machen für die nächsten, die in die Innenstadt wollen. Das klappt, sagt Tyll. Man kann es sogar messen: In den zwei Stunden zwischen 17 und 19 Uhr wechselt auf einem Viertel der Parkplätze das abgestellte Auto.

Was sonst gegen den an sich so charmanten Vorschlag spricht: Laut Tyll kassiert die Stadt elf Prozent ihrer Einnahmen aus den Parkgebühren in der Zeit zwischen fünf und sieben. Konkret sind das knapp 175.000 Euro im Jahr. Die wären weg. Mehr noch: „Wenn wir das machen, fährt keiner mehr auf die Parkplätze und in die Parkhäuser der Stadtwerke.“ So ginge weiteres Geld verloren. Und: Kostenloses Parken lockt die Autofahrer. Tyll befürchtet mehr Parksuchverkehr. Alles in allem also: Finger weg vom freien Parken ab fünf.

Rüffel für den Verkehrsreferenten

Die CSU bleibt im Verkehrsausschuss dabei: Geschenktes Parken bringt Menschen in die Innenstadt. Auch die beiden FDP-Stadträte sprechen sich dafür aus. Alle anderen nicht. Der Antrag fällt durch. Nichts war's mit dem kostenloses Parken. Nur Verkehrsreferent Tyll, der zugleich für die Umwelt zuständig ist, muss sich rüffeln lassen. Dass ausgerechnet er als Umweltreferent einen Vorschlag „charmant“ nennt, der mehr Autoverkehr erzeugt, darüber wundere er sich schon sehr, sagt Grünen-Stadtrat Klaus Wührl-Struller.

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