Landkreis ehrt den früheren Staatssekretär für seinen Einsatz für die Kommunen Hohe Auszeichnung für Koschyk

Von Thorsten Gütling
Unter anderem, weil er geholfen habe, den Landkreis um über eine Million Euro jährlich zu entlasten, hat der frühere Staatssekretär der Finanzen, Hartmut Koschyk (links), die goldene Ehrenmedaille des Landkreises von Landrat Hermann Hübner in Empfang genommen.Foto: Andreas Harbach Foto: red

Hartmut Koschyk war zu Tränen gerührt. Bei einer Feststunde ist der frühere parlamentarische Staatssekretär mit der goldenen Ehrenmedaille des Landkreises ausgezeichnet worden. Geleitet habe ihn stets der Rat seiner Mutter "An Gottes Segen, ist alles gelegen", sagte Koschyk mit stockender Stimme. Er sei sich der Ehre, die ihm zuteil werde, bewusst und wolle für die Bürger, die seiner Familie eine Heimat gaben, auch in Zukunft da sein. Neben Altlandrat Klaus-Günter Dietel ist Koschyk der einzige, noch lebende Träger der Medaille.

 
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Der Kreis gehe mit dieser Ehrung "sehr, sehr sparsam" um, sagte Landrat Hermann Hübner. Seit dem Jahr 1977 seien lediglich vier goldene Ehrenmedaillen an die Altlandräte Josef Kohut und Klaus-Günter Dietel, sowie an den Landtagsabgeordneten Fritz Gentner und den früheren Staatsminister Simon Nüssel verliehen worden. Ausgezeichnet würden Personen, die die Entwicklung des Landkreises entscheidend geprägt hätten. So habe Koschyk in der Innenpolitik des Bundes Entscheidungen getroffen, die die Entwicklung der Kommunen maßgeblich beeinflusst hätten.

Den Landkreis um eine Million entlastet

Zwischen 2009 und 2013, als Koschyk Staatssekretär des Finanzministeriums gewesen sei, habe er für Steuererleichterungen in Höhe von 22 Milliarden Euro gesorgt und damit für einer Belebung der Konjunktur, die heute noch spürbar sei. Eine "epochale Verbesserung" für den Landkreis Bayreuth nennt Landrat Hübner die höhere Beteiligung des Bundes an den Kosten für Unterkunft und Grundsicherung für Sozialhilfeempfänger, die auch auf Koschyk zurückzuführen sei. Der Kreis spare sich seitdem jährlich über eine Million Euro.

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Koschyk habe außerdem für die Einbeziehung Bayreuths in die Franken-Sachsen-Magistrale, den Erhalt des Bundespolizeistandortes Bayreuth und die Aufstockung der Forschungsförderung für Universität und Wirtschaft gekämpft. Auf kultureller Ebene habe er unter anderem dafür gesorgt, dass die Region als Heimat von Jean Paul und Alexander von Humboldt bekannt werde. Weil er sich als Fürsprecher nationaler Minderheiten beweisen habe, nannte Hübner Koschyk einen "Friedenspolitik im großen wie im kleinen", dem die Menschen vertrauten.

Den Landkreis durchs Zeltlager entdeckt

Koschyk, der bereits Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und des Bayerischen Verdienstordens ist, sagte: "Ich habe mich von den Bürger nie ungerecht behandelt gefühlt". Als er die Leitmotive seines Handelns erklärte, die auf einen Rat seiner Mutter zurückgingen, stets auf Gott zu vertrauen, kamen dem 58-Jährigen die Tränen. Koschyk, der als Sohn oberschlesischer Flüchtlinge in Forchheim geboren wurde, und dessen Eltern 22 Jahre lang die dortige Jugendherberge leiteten, erinnerte sich an seinen ersten Kontakt mit seinem späteren Wahlkreis Bayreuth. Ein Zeltlager des Kreisjugendrings habe ihn erstmals an den Fichtelsee gebracht, 1994 folgte schließlich der Umzug nach Bayreuth. "Ich habe es auch ein wenig als Aufstieg empfunden, dem Fichtelgebirge näher zu kommen", so Koschyk. 1995 zog es den Abgeordneten nach Bindlach, seit 2006 wohnt er mit seiner Familie im Schloss Goldkronach.

"Global denken, lokal handeln"

Als weitere Motive seines Handelns nannte Koschyk "global denken und lokal handeln", sowie seine Erfahrungen in 15 Jahren Kreistagsarbeit. "Dort habe ich gelernt, wo die Gesetzgebung Fehler macht", so Koschyk. Als größte Bereicherung seines politischen Lebens bezeichnete Koschyk die Fülle an Menschen, die er über Parteigrenzen hinweg schätzen und lieben gelernt habe.

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