Nein, eine Brandrede war es nicht, zu der Julian Nagelsmann am Samstagabend um kurz vor Mitternacht ansetzte. Eine Wutrede hielt der Bundestrainer auch nicht in der Aufwärmhalle des Berliner Olympiastadions, die zum großen Pressekonferenzraum umgestaltet wurde. So sprach Nagelsmann auf dem Podium unterm grellen Scheinwerferlicht leise, aber sehr bestimmt – denn seine Botschaft nach dem 2:3 gegen die Türkei hatte es in sich. Der erste Vergleich mit den großen Problemen in der Amtszeit seines Vorgängers Hansi Flick aus dem Auditorium hatte Nagelsmann verärgert, und so setzte er zur Replik an. „Wir können jetzt wieder anfangen, alles schwarzzumalen und alles schlecht zu sehen“ sagte er. „Da werden wir aber nicht weiterkommen als Fußballnation.“ Und: „Ich bin weit davon weg, alles negativ zu sehen.“