Informationen zur geplanten Freiflächenphotovoltaikanlage in Funkendorf – Große Verwunderung über Einwände von Bürgern Kein Lärm und keine Strahlung

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Groß war das Interesse beim Ortstermin zur geplanten Freiflächenphotovoltaikanlage in Funkendorf. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

„Wir stellen doch keine Monster hin oder wollen die Umwelt kaputt machen“, ist Alexander Wachter erstaunt. Noch nie habe er so einen Widerstand bisher erlebt, sagt der Projektant des Altenkunstädter Unternehmens Exico, das mit der geplanten Freiflächenphotovoltaikanlage in Funkendorf befasst ist. Für einen Sturm der Entrüstung hatten hier die Einwände von Bürgern gesorgt, die sich gegen die ausliegenden Bebauungsplanunterlagen gewandt hatten.

 
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In der jüngsten Gemeinderatssitzung besichtigten das Gremium sowie zahlreiche Bürger die vorgesehene Fläche von rund fünf Hektar hinter der Bahnlinie Richtung Naslitz. Anschließend informierte Wachter über das Vorhaben. „Schade, dass so viele dagegen sind“, sagte er.

Durch Zaun gesichert

Die Anlage falle überhaupt nicht ins Auge, da sie mit einem rund 2,40 Meter hohen, mit Grünpflanzen bewachsenen Zaun abgesichert werde. „Die Vorteile überwiegen gegenüber den Einwänden“, so Wachter. Bei der vorgesehenen Fläche handle es sich um eine benachteiligte Ackerfläche, die derzeit als Futter für die Biogasanlage im Ort diene. „Sie wird nicht landwirtschaftlich genutzt“, betonte Wachter.

Außerdem sei sie durch die vorbeiführende Bahnlinie von der Ortschaft abgetrennt. Der naheste Abstand zu einem Gebäude – eben die Biogasanlage – betrage 70 Meter, zur Wohnbebauung 200 Meter. Auch die befürchtete Erweiterung der Anlage um weitere zehn Hektar sieht Wachter nicht, da nach dem EEG (Erneuerbare Energiengesetz) Module nur bis 110 Meter zur Eisenbahnlinie gefördert werden.

Geräusche sind nicht zu erwarten

Vorgesehen sind nur zweireihige Module. Und auch eine Lärmbelästigung sei nicht zu erwarten. Der verwendete Wechselrichter erzeuge rund 33 Dezibel, Ventilatoren auf dem Gehäuse, die Geräusche machen könnten, würden nicht verwendet. Die Anlage, für die eine Ausgleichsfläche von 5000 Quadratmetern geschaffen werde, habe eine Leistung von 3,5 Megawatt und könne 875 Haushalte versorgen. „Auf 20 Jahre könnten so 42 000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden“, erklärte Wachter. Das entspreche rund 3,3 Millionen Bäumen.

Die Anlage selber sei rund 2,80 Meter hoch, die Kollektoren nach Süden ausgerichtet. „Es ist also keine Blendwirkung für den Ort zu erwarten“, so der Projektant. Außerdem müsse ein Blendgutachten erstellt werden. Für die Module würden recycelbare Elemente auf Siliziumbasis verwendet. Die Trafostation wäre etwa 2,70 Meter hoch.

Gewerbesteuer für die Kommune

Die Stromeinspeisung ins Netz sei über das Bayernwerk geplant. Wenn hierfür eine große Trasse notwendig wäre, sei das Projekt für Exico gestorben. Auch eine Elektrosmoggefahr sei nicht zu erwarten. „Die Strahlung, die von schnurlosen Telefonen ausgeht, ist höher“, so Wachter. Und auch den Vorwurf, dass die Gemeinde keine Gewerbesteuer erhalte, widerlegte er. „Im Gewerbesteuergesetz ist ein Splitting für Photovoltaikanlagen geregelt“, so Wachter. Demnach gehen 70 Prozent an die Standort- und 30 Prozent an die Betreibergemeinde. „Wir würden keine Anlagen mehr bauen, wenn wir unsere Partner übers Ohr ziehen“, betonte Wachter.

Flächen werden genommen

„Warum sollen wir unsere schöne Kulturlandschaft verschandeln lassen?“, machte Gemeinderat Helmut Pezolt seinen Unmut über die geplante Anlage deutlich. Flächen würden so weggenommen werden und Bodenvergifter hingestellt. „Wir erhalten die Böden doch gesund“, sagte er hörbar aufgebracht. Er sehe nicht ein, warum hier für die ganze Region der Strom produziert werden müsse und verwies auf die 16 Windräder im Umfeld. „Und wir haben dann keine Jagdnutzung mehr“, betonte er. Das fehlende Pachtgeld sei ein großer Verlust. Er kritisierte außerdem, dass man im Vorfeld nicht ausreichend über das Vorhaben informiert wurde. „Die Anlage ist von den meisten Funkendorfern nicht gewollt“, so Pezolt.

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