Gegen Standort für Photovoltaik

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In Funkendorf soll eine Freiflächenphotovoltaikanlage entstehen. Dagegen gibt es Bedenken aus der Bevölkerung. Foto: Ralf Münch Foto: red

„Das ist einfach zu nahe an der Wohnbebauung dran“, sagt Stefan Regner und zeigt auf das betreffende Gebiet unweit seines Hauses. Zwischen Funkendorf und Naslitz – auf Prebitzer Gemeindegebiet – soll auf rund fünf Hektar eine Freiflächen-Photovoltaikanlage entstehen. Dagegen regt sich nun massiver Widerstand.

 
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In seiner Septembersitzung hatte der Gemeinderat die Einleitung des vorhabensbezogenen Bebauungsplanverfahrens mit eben einem Sondergebiet für diese Anlagen beschlossen. Mit 6:5 Stimmen war der Beschluss damals gefallen. Der Vorentwurf der Planung liegt noch bis zum 7. April im Verwaltungsgebäude aus, Einwände können vorgebracht werden.

Angst vor Magnetfeld

Und Einwände gibt es eine Menge. „Die ganze Anlage wäre nur 60 bis 70 Meter von meinem Betrieb entfernt“, sagt Stefan Kausler, der im Ort eine Biogasanlage betreibt. Er befürchtet auch, dass ein riesiges Magnetfeld entsteht, es zu Blitzeinschlägen und Überspannungsschäden kommen könnte. „Außerdem geht so wertvolles Ackerland verloren, wird landwirtschaftliche Fläche verbaut“, sagt er. Und die rund vier Megawatt Strom produzierende Anlage ist einfach zu nahe an dem benachbarten Wohngebiet dran, sagt Stefan Regner. „Das ist eine optische Verschandelung“, macht er deutlich. Außerdem sind durch die Flurbereinigung in den vergangenen Jahren Felder zusammengelegt worden und nun werden durch das geplante Vorhaben wieder welche abgespalten.

Blendgefahr durch Kollektoren

Die Fläche gehört drei Grundstücksbesitzern, welche die Äcker teilweise verpachtet haben, für einen Bruchteil dessen, was sie an Pacht von einem Investor bekämen, sagt Kausler. „Mindestens 1500 Euro pro Hektar im Jahr wären das“, hat Regner gelesen. Sorge haben die Funkendorfer auch wegen der Blendgefahr, die durch die Kollektoren in alle Richtungen besteht, wegen der Lärmbelästigung durch die Wechselrichter, die Höhe der Moduloberkante von bis zu drei Metern sowie ein bis zu fünf Meter hohes Betriebsgebäude und eine wahrscheinliche Erweiterung der Anlage. „Nebenan ist noch mal die doppelte Fläche vorhanden“, sagt Regner.

Nur zur Einspeisung ins Netz

Und es braucht die Anlage zur Eigenversorgung gar nicht, sagt Kausler. Die Gemeinde ist mit zwei Biogasanlagen, einem Blockheizkraftwerk, einem Windrad und zahlreichen privaten Photovoltaikanlagen zu über 100 Prozent versorgt. Der Strom würde also nur zur Einspeisung ins Netz verwendet werden.

Investor wäre die Firma Exico aus Altenkundstadt. „Die Gemeinde würde also auch keine Gewerbesteuern bekommen, weil die Firma nicht ihren Sitz hier hat“, sagt Regner. Was ihn aber besonders ärgert, dass es bislang keinerlei Informationen zum Vorhaben vom Betreiber gab. „Bei jedem geplanten Windrad gab es die vorher“, kritisiert er. Und großes Unwissen herrsche deshalb auch im Gemeinderat. „Manche Gremiumsmitglieder wissen noch nicht einmal, wo sich die Fläche befindet. Die Flurnummern sagen ihnen nichts“, so Regner. Er ist jederzeit bereit, eine Ortsbegehung zu machen. In Funkendorf hat er gegen die geplante Anlage Protestschilder aufgestellt.

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