Geräumter Bauernhof Noch immer untragbare Zustände

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PEGNITZ/BAYREUTH. Die Tiere – acht Rinder und vier Wollschweine – hausten in untragbaren Zuständen. Die Exkremente standen kniehoch, es herrschten massive Haltungsmängel wie nasser Morast, keine ordnungsgemäße trockene Mistmatratze, teilweise hatten die Tiere schon krankhafte Hautveränderungen. Deshalb hat Iris Fuchs, Leiterin des Veterinäramtes in Bayreuth, den Bauernhof in der Fränkischen Schweiz Anfang Juni unter Polizeibegleitung räumen lassen und der Besitzerin eine Frist für Auflagen, die Mängel zu beseitigen, gesetzt. Doch die wurden nicht erfüllt.

 
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„Die Ställe wurden zwar grob sauber gemacht“, so Fuchs auf Kurier-Nachfrage, „der Mist wurde weggeräumt.“ Aber die Mistlagerstätte habe immer noch nicht gepasst, der Stall sei nicht so hergestellt worden, dass es genügend Material für eine weiche Liegematratze gebe.

Tiere sind anderweitig untergebracht

Die Tiere, die derweil anderweitig untergebracht wurden, seien erheblich vernachlässigt gewesen und hätten unter anderem wegen aufgeweichter Klauen zum Tierarzt gebracht werden müssen. „Die Kosten hierfür muss eigentlich die Tierhalterin bezahlen“, so die Amtstierärztin. Auch einige hochträchtige Tiere waren dabei, die in den miserablen Zuständen ihre Jungen bekommen hätten.

Widerspruch wurde eingelegt

Die 53-jährige Tierhalterin bekomme nun einen Kostenbescheid. Sollte sie den nicht bezahlen, würden die angefallenen Kosten von dem Erlös, den der Verkauf der Tiere bringe, finanziert werden. „Die Tiere bekommt sie jedenfalls nicht wieder“, stellt Fuchs klar. Gegen dieses verwaltungsrechtliche Verfahren hat die Tierhalterin nun Widerspruch eingelegt. Eine geforderte Begründung habe sie bislang nicht geliefert, so Fuchs.

Vermüllte Wohnungen

Wie erfährt sie von solch katastrophalen Zuständen wie in der Fränkischen Schweiz? „Meist bekommen wir von Nachbarn Hinweise auf eine vermüllte Wohnung oder, dass es stinkt“, sagt Fuchs. Oft handele es sich um überforderte Landwirte. Aber auch aus Messie-Wohnungen haben sie schon Tiere geholt.

Wenn sie vor Ort ist, werde das gesamte Umfeld kontrolliert. Dazu gehören die Hygiene in der Wohnung, die Situation von Pflege und Ernährung, ob der Impfschutz eingehalten wurde, die Tiere regelmäßig zum Veterinär gebracht werden.

Psychische Erkrankungen

Woran liegt es, dass es zu so massiven Mangelerscheinungen kommt? „Jedes Tierschutzproblem birgt ein Problem mit dem Menschen mit sich“, hat die Tierärztin beobachtet. Oft liege eine psychische Erkrankung bei den Tierhaltern vor oder die Tiere werden als Menschenersatz behandelt. „Die Menschen sind häufig mit der Haltung der Tiere überfordert, auch wenn sie deren Bestand schon reduziert haben“, so Fuchs. Es fehle oft an der Einsicht, die Tiere ordnungsgemäß zu halten.

Manchmal komme es zwar vor, dass beschlagnahmte Tiere wieder zurück gegeben werden und es werde viel außen herum berücksichtigt, aber wenn der Tierschutz nicht eingehalten werde, greife sie rigoros durch. Und es ist schlimm, was Fuchs und ihre Mitarbeiter manchmal zu sehen bekommen. Das kann auch mal eine eingetrocknete Schlange in einem Terrarium sein. „Eigentlich müsste es einen Tierführerschein oder vergleichbares geben“, sagt sie. Und mehr Aufklärung wäre oft wichtig.


Info: Die Tierhalterin war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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