Generalsanierung der St.-Jakobus-Kirche: Turmgebälk ist morsch und muss teilweise ersetzt werden Kirche mit Cabrio-Dach

Von und Ralf Münch
Das Gebälk der St.-Jakobus-Kirche ist morsch und muss teilweise ausgetauscht werden. Foto: Ralf Münch Foto: red

Fährt man auf der Bundesstraße nach Creußen, fällt der Turm der St.-Jakobus-Kirche gleich ins Auge – zurzeit noch mehr, denn er ist komplett eingerüstet und in ein Fangnetz eingehüllt. Seit Ende April steht das Gerüst, die Generalsanierung des Gotteshauses hat begonnen.

 
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Die Zifferblätter der Uhren und die Zeiger wurden bislang abgemacht, sagt Pfarrer Achim Peter. Sie sollen neu gestrichen werden. Außerdem kommt man so besser an den sanierungsbedürftigen Sandstein heran. Dort müssen viele massive Risse und Fugen ausgebessert werden. Vor allem auch an den Mauergesimsen. Die sind nicht nur aus ästhetischen Gründen dort. „Sie sind vor allem konstruktiv notwendig“, erklärt der Pfarrer, damit Wasser nicht am Mauerwerk hinunterläuft, sondern abtropfen kann.

Holzbalken sind morsch

Dringend gemacht werden muss aber auch das Balkenwerk des Turms. Dazu wurden jetzt die Schieferplatten, die Dachpappe und die Schalungsbrettern entfernt. Das heißt, der Kirchturm ist momentan nach oben offen. Und da ist deutlich zu sehen, was alles kaputt ist. Die Aussicht vom Kirchturm ist großartig. Die Substanz des Gebälks allerdings genau das Gegenteil. Erich Schuster, der Besitzer der Zimmerei Schuster sagt: „Hier gibt es richtig viel zu tun.“ Man muss nicht einmal genau hinschauen, warum er das sagt – viele der alten Holzbalken sind verfault. „Wir haben geplant bis Ende September mit den ganzen Arbeiten fertig zu sein“, erklärt Schuster weiter. Die momentanen Arbeiten sind allerdings nur Vorarbeiten, wenn man die verfaulten Balken austauschen will. Was auch noch gemacht werden muss, sind zusätzlich Streben zur Versteifung einbauen – eine, wie der Zimmerer sagt „statische Ertüchtigung“. Der Grund: Der Kirchturm hat sich sichtlich gedreht. Man muss kein Profi sein, um das zu erkennen, das kann selbst ein Laie. Auch Pfarrer Peter zeigt auf die schadhaften Stellen: Vieles ist abgefault oder ganz abgebrochen.

Glocken schweigen

Zurzeit schweigen die Glocken beim Gottesdienst und zum Stundenschlag. „Man nimmt das eher im Unterbewusstsein wahr“, so der Pfarrer, hat es früher einfach als selbstverständlich hingenommen. Und so war es bei der Silbernen Konfirmation kürzlich ganz ungewohnt, dass die Glocken nicht geläutet haben. Auch den Gläubigen fehlt etwas, das vertraut war, hat er beobachtet. Immer wieder kommt das Gespräch drauf. „Es fehlt einfach etwas – mir und den Gottesdienstbesuchern“, sagt Peter. Er hofft, dass bis Ende des Jahres die Renovierungen am Kirchturm abgeschlossen sind und das Gerüst wieder abgebaut werden kann. Dann geht es am Kirchenschiff weiter. Auch hier sind Risse im Mauerwerk, die Heizungen müssen ausgetauscht und die Elektrik neu eingebaut werden. Und ein neuer Anstrich ist fällig. Die letzte Sanierung war von 1967 bis 1970. Und eine neue Orgel muss angeschafft werden. Die bisherige ist seit neun Jahren außer Betrieb – wegen Brandgefahr. Schließlich soll an die Nordseite der Kirche noch eine Toilette angebaut werden. So ist es für gehbehinderte Gottesdienstbesucher, die sonst im Gemeindehaus auf die Toilette gehen mussten, einfacher. „Auch der Kircheneingang wird behindertengerecht umgebaut“, sagt Peter.

Gottesdienste bis 2019 möglich

Rund 3,6 Millionen Euro wird die gesamte Sanierung kosten. Davon übernimmt die Landeskirche 780 000 Euro, die Oberfrankenstiftung 270 000 Euro, die Landesstiftung und die Stadt Creußen jeweils rund 15 000 Euro. An der Kirchengemeinde bleiben noch rund 400 000 Euro hängen. Den Rest trägt der Freistaat Bayern. Bis 2019 sollen die Gottesdienste weiter in der Kirche stattfinden. Wenn dann die Innensanierung ansteht, soll ein Ausweichort gefunden werden. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses wurde auch ohne Gegenstimme die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis für die Generalsanierung gegeben.

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