Können Paare weiterhin parallel Elterngeld beziehen?
Ja, aber mit einer deutlichen Einschränkung. Nach der Neuregelung, die ebenfalls zum 1. April in Kraft tritt, können beide Elternteile in den ersten zwölf Lebensmonaten des Kindes nur noch für einen Monat gleichzeitig Elterngeld beziehen. Bislang waren bis zu sieben parallele Bezugsmonate möglich. Es gibt aber auch Ausnahmen von der Begrenzung, etwa für Eltern von besonders früh geborenen Kindern, von Mehrlingen und/oder Kindern mit Behinderung.
Das Familienministerium sieht in der Neuregelung einen Beitrag zu einer partnerschaftlichen Aufteilung von Sorgearbeit. Es sei aus "gleichstellungspolitischen Aspekten sinnvoll", dass Partner abwechselnd Elterngeld beziehen, heißt es dazu auf Anfrage. Auch wolle die Bundesregierung damit langfristig die Erwerbstätigkeit beider Elternteile fördern.
Können Väter sich künftig ohne Elterngeld nach der Geburt eine Zeit lang bezahlt freinehmen?
Zum Leidwesen vieler frischgebackener Familien geht das bislang nur, wenn sich die Väter Urlaub nehmen. Anders als Mütter erhalten sie nach der Geburt eines Kindes keine Lohnersatzleistungen wie das Mutterschaftsgeld. Eigentlich wollte die Bundesregierung längst eine Regelung getroffen haben, die für mehr gemeinsame Freizeit nach der Geburt sorgen soll.
Die Regelung, die als "Väterauszeit" bekannt wurde und inzwischen auch "Familienstartzeit" genannt wird, lässt weiter auf sich warten. Dabei steht sie auch schwarz auf weiß im Koalitionsvertrag: "Wir werden eine zweiwöchige vergütete Freistellung für die Partnerin oder den Partner nach der Geburt eines Kindes einführen." Laut Familienministerium befindet sich der entsprechende Gesetzentwurf noch in der Abstimmung innerhalb der Bundesregierung - das ist schon seit Monaten der Fall.
Kommen wenigstens die Arbeitgeber den Vätern entgegen?
Einige Firmen treffen unabhängig vom Gesetzgeber großzügige Regelungen. So etwa die Firma Henkel, die angekündigt hat, ihren Mitarbeitern ab 2024 eine achtwöchige vollbezahlte Elternzeit zu ermöglichen. Auch der Softwarekonzern SAP wollte seinen Vätern eine sechswöchige bezahlte Auszeit gönnen - ruderte aber nun mit Verweis auf Probleme in der Umsetzung endgültig zurück.
Der Arbeitgeberverband BDA hält eine gesetzliche Väterauszeit für unnötig. Das bisherige Instrument des Elterngeldes habe sich bewährt, heißt es dazu auf dpa-Anfrage. Der Verband befürchtet eine "einseitige finanzielle Belastung für Unternehmen". Aus Koalitionskreisen heißt es, dass die Kosten für die geplante Väterauszeit über das bereits bestehende Umlageverfahren zum Mutterschaftsgeld "von der Gesamtheit der Arbeitgebenden getragen werden soll". Ob das so kommt, ist noch unklar.
Wie kommen die Maßnahmen der Bundesregierung an?
Es gibt aus verschiedenen Ecken Kritik - nicht nur von wohlhabenden Eltern, die den wegfallenden Elterngeldanspruch als ungerecht empfinden. "Jede Form der Kürzung beim Elterngeld" weise in die falsche Richtung, sagt beispielsweise Anja Weusthoff, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrats. Es liege die Vermutung nahe, "dass die Regierung das Elterngeld durch Beschränkung des parallelen Bezugs für Väter unattraktiver machen will". Dass die angekündigte Väterauszeit noch nicht umgesetzt sei, bewertet Weusthoff als "herbe Enttäuschung".
Das sieht die Unionspolitikerin Silvia Breher etwas anders. Die familienpolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Bundestag befürchtet, ähnlich wie der BDA, durch die Väterauszeit eine "massive Belastung" für kleine und mittlere Unternehmen. Auch an den Änderungen beim Elterngeld lässt Breher kein gutes Haar: Die Mittelkürzungen seien ein "familienpolitischer Schnellschuss" und "nicht durchdacht". Die Ampel-Regierung agiere "verantwortungslos" und trage dazu bei, dass "Familien das Vertrauen in die Politik insgesamt verlieren", sagt Breher.