Ermittlungen gegen vermeintlichen Geiselnehmer und zwei Frauen dauern an Plankenfels: Polizei gibt Waffen zurück

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Einen Monat nach dem SEK-Einsatz: Frank Schrüfer vor dem Haus, das die Polizei am 15. September umstellt hatte. Foto: Udo Bartsch Foto: red

Die Polizei ermittelt weiterhin gegen den Plankenfelser Frank Schrüfer. Er wird der Freiheitsberaubung und Geiselnahme verdächtigt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Bayreuth auf Kurier-Anfrage mit. Ermittelt wird auch gegen zwei Frauen. Die hatte Schrüfer nach dem Polizeieinsatz wegen falscher Verdächtigung angezeigt. Dennoch kann der vermeintliche Geiselnehmer triumphieren.

 
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Schrüfer und die Frauen standen am 15. September im Mittelpunkt eines großen Polizeieinsatzes. Die Polizei hatte an dem Freitag nach dem Anruf einer schlecht Deutsch sprechenden Frau eine Geiselnahme in Schrüfers Anwesen angenommen. Weil Schrüfer in dem Haus auch Jagdwaffen hatte, rückte auch ein Spezialeinsatzkommando an. Die Polizei umstellte das Haus und riegelte das ganze Dorf ab.

Die Beamten konnten den 45-Jährigen nach vier Stunden hinter dem Haus festnehmen. Sie stellten sieben Jagdwaffen und Munition, einen Computer und ein Laptop sicher. Schrüfer und eine von den beiden Frauen musste mit aufs Präsidium. Nach wenigen Stunden kam er gegen Mitternacht wieder auf freiem Fuß und fuhr heim. „Ich will mich rehabilitieren“, sagte der Schrüfer dem Kurier einen Monat nach dem Polizeieinsatz.

Er habe sich nichts vorzuwerfen, so der Plankenfelser. Mit seinem Freund Harald Becker aus Nürnberg präsentierte er eine abenteuerliche Geschichte zum Hergang des Vorfalls. Danach war es in der Nacht mehrere Stunden vor dem großen Polizeieinsatz zum Streit zwischen zwei Frauen gekommen. Die hatten sich bei Schrüfer im Haus aufgehalten. Die Ältere habe Schrüfer dann vor die Tür gesetzt, die Jüngere habe bleiben dürfen, schilderte Becker. Kurz darauf, aber noch vor Sonnenaufgang, sei dann plötzlich Polizei aufgetaucht, so Becker weiter. Beide Frauen sollen nach der Vernehmung im Polizeipräsidium nach Österreich geflohen sein.

Becker wies bei seinen Schilderungen gegenüber dem Kurier darauf hin, dass Schrüfer einen Jagdschein besitzt. Den hatte der Plankenfelser nach eigenen Angaben vor längerer Zeit im Saarland erworben. Dieser Jagdschein sei Ausdruck seiner Zuverlässigkeit als Bürger, der sich in der Vergangenheit nichts zu Schulden kommen ließ. Sollte Schrüfer gegen geltende Gesetze verstoßen haben, hätten die Behörden seinen Jagdschein eingezogen, so die Argumentation. Aber noch sei der 45-Jährige im Besitz des Jagdscheins.

Seine sieben Jagdwaffen und die Munition hat Schrüfer inzwischen zurück. Die Polizei hat ihm auch seinen Computer und das Laptop zurückgegeben. Wie lange die Ermittlungen noch dauern, ist unklar. „Ende offen“, so der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel.

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