DLRG Marktredwitz Ungeborene auf der Warteliste: Schwimmkurse sind voll bis 2030

Mangelware: Plätze in Schwimmkursen sind bei der DLRG jetzt noch schwerer zu bekommen als vor Corona. Foto: , dpa/Rolf Vennenbernd

Schwangere melden sich jetzt schon bei der DLRG Marktredwitz an, damit ihr Nachwuchs in acht Jahren einen Platz im Schwimmkurs bekommt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Marktredwitz - Regelmäßig betonen Pädagogen und Politiker, wie wichtig es sei, dass Mädchen und Jungen schwimmen lernen, bevor sie in die Schule kommen. Doch wer für seinen Nachwuchs einen Platz in einem Kurs ergattern möchte, muss sich im Fichtelgebirge seit Längerem Jahre vorher auf Wartelisten setzen lassen.

Dreijährige sind schon zu alt

Corona hat diese Situation erheblich verschärft: „Ich bin schwanger, bitte setzt mein Kind auf eure Warteliste“: Solche Anrufe und E-Mails gingen inzwischen häufig bei der Marktredwitzer DLRG ein, berichtet Vorsitzender Achim Trager. „Die nächsten freien Plätze gibt es aktuell im Jahr 2030.“ Deshalb nehme die DLRG inzwischen keine Anmeldungen für Kinder mehr an, die heute drei oder vier Jahre alt seien. Denn bis sie zum Zug kämen, wären sie ja schon zwölf .

Warteliste mit über 250 Kindern

Über 250 Kinder stehen derzeit auf der Schwimmkurs-Warteliste der Marktredwitzer DLRG. Trager rechnet damit, dass sich die Nachfrage weiter erhöht. Denn die Pausen während der Lockdowns und des Umbaus des Marktredwitzer Hallenbads führten zu einem Rückstau. Zwar wich die DLRG nach Bad Alexandersbad aus, doch Pandemie-bedingt seien weniger Teilnehmer als normalerweise zugelassen worden, und die Trainer durften nicht mit den Kindern im Wasser üben – das mussten die Eltern übernehmen. Außerdem sei der Kurs mittendrin wegen des Lockdowns abgebrochen worden und habe erst ein dreiviertel Jahr später weiterlaufen können, erzählt Trager.

Kein Abstand, keine Kurse

Aktuell biete der Verein keine Schwimmkurse an, da sich hier schwer Abstand halten lasse. Weil wenige Fünf- bis Sechsjährige geimpft seien, erhöhe sich das Risiko, dass der Kurs wegen Quarantäne mehrfach pausieren müsse, erklärt Trager. Aus dem selben Grund gebe es kein Anfänger-Training. Hinzu komme, dass die Ehrenamtlichen derzeit in der Corona-Teststelle gebraucht würden. Lediglich die Rettungsschwimmer-Ausbildung für Jugendliche ab 16 läuft beim DLRG weiter, denn die Altersklasse sei geboostert oder geimpft und getestet. Natürlich sei der große Rückstand bei der Schwimmausbildung kein zufriedenstellender Zustand, räumt Trager ein. Sobald sich die pandemische Lage bessere, starteten neue DLRG-Kurse. Um aufzuholen, seien die Ehrenamtlichen zwar bereit, mehrere Kurse gleichzeitig anzubieten, doch Gespräche mit den Verantwortlichen des Marktredwitzer Hallenbads ergaben, dass nur zu Randzeiten Belegungsplätze frei sind. Fünfjährigen wie ihren Eltern könne man aber keine Kurszeiten um 20 Uhr abends oder am Wochenende um 7 Uhr morgens zumuten.

Eltern als Lehrer?

Was tun? Achim Trager hat seinen Kindern im Alter von acht und fünf Jahren selbst das Schwimmen beigebracht. Allerdings bräuchten Mädchen und Jungen dabei eine gewisse Sicherheit – doch nicht jeder Vater und jede Mutter ist ausgebildeter Rettungsschwimmer mit jahrzehntelanger DLRG-Erfahrung. Könnten sie es vernünftig vermitteln, sei es derzeit die einfachste Lösung, wenn die Eltern als Schwimmlehrer fungieren, sagt Trager. Als Vater weiß er aber auch: „Oft funktioniert es bei fremden Personen einfacher."

Familienplanung jetzt konkretisieren

Fakt ist: Wer sich Kinder wünscht, sollte seine Familienplanung konkretisieren. Ist für 2025 Nachwuchs geplant, kann er jetzt bei der DLRG angemeldet werden. Dann dürfte das Kind tatsächlich schwimmen können, bevor es in die Schule kommt.

Autor

Bilder