Auch Emmi Zeulner hatte ein Treffen mit Herrmann. Dieser habe gesagt, es könne nicht sein, dass die Ortsumgehung einer Elektrifizierung im Wege stehe. „Es kann keiner sagen, wie das am Ende ausgeht“, sagt Zeulner. „Die Frage ist nicht, ob sie kommt, sondern wann.“ Es sei eine Fehlentscheidung der Bahn, den elektrischen Ausbau in den nächsten Jahren nicht mit einzubeziehen, so Zeulner. Bayern habe viele Schienenprojekte für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet. Eine endgültige Bewertung sei erst in ein paar Monaten zu erwarten.
Jetzt sind bereits Fakten geschaffen
Vor einem Jahr hätte bei den Planungen noch etwas geändert werden können. Mittlerweile seien schon Fakten geschaffen worden. Die Umgehungen für Untersteinach, Stadtsteinach und Kauerndorf seien als Gesamtpaket zu sehen. „Ein Schritt greift in den nächsten, alles spielt zusammen.“ Die Brücke abzureißen und von vorne zu beginnen, sei allein aus wirtschaftlichen Gründen unmöglich. Die CSU-Bundespolitikerin setzt nun auf einen runden Tisch bei der Regierung von Oberfranken, den sie Anfang 2018 einberufen möchte. Planer und Bahn-Vertreter sollen diskutieren, ob es eine technische Lösung gibt.
Herrmann will momentan keinen Abbruch
Der Hofer Landtagsabgeordnete Alexander König (CSU) hatte ebenfalls eine Anfrage an Herrmann gestellt. In dem Antwortschreiben regt der Minister an, prüfen zu lassen, ob die Bundesstraße angehoben oder die Bahntrasse abgesenkt werden könnten. Dabei gehe es darum, eine wirtschaftliche technische Alternative zu finden. Jedoch sehe er momentan keinen Grund, den Bau der Ortsumgehung aufgrund einer möglichen Elektrifizierung abzubrechen. Dies wäre aus Sicht der Staatsregierung nicht sinnvoll. „Es würde schon Sinn machen, die Brücken entsprechend zu planen und die Kosten aufzuteilen“, kritisiert König. „Doch so vorausschauend scheint man bei der Bahn nicht zu denken.“
Kritik aus Bayreuth
Im Bayreuther Rathaus stoßen die Äußerungen Herrmanns auf Unverständnis. „Hier zeichnet sich ein kapitaler Planungsfehler ab, der die von der gesamten Region Bayreuth seit vielen Jahren geforderte Elektrifizierung der Oberfranken-Achse auf Jahrzehnte hinaus erschwert, wenn nicht unmöglich macht“, erklärt Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. „Wenn man integrierte Verkehrspolitik ernst nimmt, dann geht so etwas nicht.“ Eine Korrektur auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, sei nicht nachvollziehbar und der Bevölkerung nicht vermittelbar.