Awo Kulmbach Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Aures ein

, aktualisiert am 10.06.2022 - 17:02 Uhr

Die Vorwürfe gegen die SPD-Landtagsabgeordnete sind vom Tisch. Sie stand unter Verdacht, sich in ihrer Funktion als Kreisvorsitzende der Awo Kulmbach der Untreue schuldig gemacht zu haben. Aures reagiert mit Erleichterung.

 
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Die Staatsanwaltschaft Hof hat am Donnerstag das Ermittlungsverfahren gegen die Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Kreisverband Kulmbach und SPD-Landtagsabgeordnete Inge Aures eingestellt. Die Ermittlungen waren im Oktober 2020 zunächst gegen einen Mitarbeiter des Kreisverbandes und im Januar 2021 gegen Aures wegen Verdachts der Untreue zum Nachteil des Kreisverbands aufgenommen worden. Wie die Staatsanwaltschaft am Freitag weiter mitteilte, wurde auch das Ermittlungsverfahren gegen den mitbeschuldigten ehemaligen Beschäftigten des Kreisverbandes eingestellt.

In einer ersten Reaktion sagte Aures unserer Zeitung am Freitag, sie habe die Nachricht von der Einstellung des langen Ermittlungsverfahrens mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. Nun müsse sie das alles aber erst einmal verarbeiten. „Ich habe den Glauben an den Rechtsstaat nie verloren. Das hat sich jetzt bewahrheitet.“ Sie werde alles erst einmal sacken lassen, „zu Details werde ich mich erst äußern, wenn ich mit meinem Rechtsanwalt gesprochen habe.“

Ins Rollen gekommen waren die Nachforschungen der Justizbehörden nach dem Bericht einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und durch Recherchen unserer Zeitung. Hintergrund war der Verdacht, dass der ursprünglich beschuldigte Mitarbeiter in den Jahren 2014 bis 2017 vom Kreisverband Kulmbach der Awo bezahlt wurde, aber im Gegenzug keine Leistungen erbracht hatte. In diesem Zusammenhang gab es im Januar 2021 Durchsuchungen in den Räumen der Awo-Geschäftsstelle in Kulmbach und bei dem ehemaligen Kreisvorsitzenden der Awo. Dieser wurde nach seinem Ausscheiden als geschäftsführender Vorsitzender im Jahr 2014 mit einem „besonderen Beschäftigungsverhältnis“, wie es Wirtschaftsprüfer bezeichneten, bedacht.

Seine Nachfolgerin Inge Aures hatte ihn damals nicht nur für das neue Amt eines Ehrenkreisvorsitzenden, sondern auch als Projektbeauftragten für die Sanierung und Erweiterung des Heiner-Stenglein-Seniorenheims in Kulmbach vorgeschlagen. Ein Ehrenamt war das aber nicht: Dem Mann wurde das halbe Geschäftsführergehalt weitergezahlt, das er schon seit 2008 bekam, als er eigentlich in Rente ging. Den Unmut auch des Awo-Kreisverbandes erregte aber im Besonderen der Umstand, dass der ehemalige Vorsitzende als „Bauherrenvorstand“ für das Seniorenheim bestellt und bezahlt wurde. Revisoren des Kreisverbandes hatten darauf hingewiesen, dass die Umstände dieser Beschäftigung völlig intransparent seien. Dies sei „ein Beispiel dafür, wie man ein Arbeitsverhältnis nicht abschließen sollte“, urteilte ein Revisor damals.

Wie die Staatsanwaltschaft nun am Freitag mitteilte, hätten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hof und der Kriminalpolizeiinspektion Bayreuth den Tatverdacht aber nicht bestätigt. „Die Auswertung der sichergestellten Unterlagen sowie die Einvernahme von Zeugen ergab, dass den Vergütungen entsprechende Leistungen des ehemaligen Mitarbeiters gegenüberstanden“, teilte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Matthias Goers, mit. Nach den Ermittlungen sei der ehemalige Vorsitzende wegen seiner langjährigen Erfahrungen von der Awo Kulmbach betraut worden, als Bauherrenvertreter den Erweiterungsbau und die Generalsanierung des Heiner-Stenglein-Senioren- und Pflegeheims in Kulmbach zu begleiten.

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