Altstadtfest in Kulmbach Die historische Bratwurstbude

Sigrid Daum-Sauermann
Gerade noch als Exponat auf der Museumsgalerie schnuppert die alte Bratwurstbude im Oberhacken nun Frischluft. Museumsleiter Bernhard Sauermann baut, unterstützt von seinem Sohn Leonard, seine historische Bratwurstbude für das Altstadtfest auf Foto: privat

Der Kulmbacher Bernhard Sauermann holt eine legendäre alte Bude aus dem Museum. Damit schafft er ein Stück urfränkische Genusskultur.

 
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Sie ist die kleinste von Bernhard Sauermanns Bratwurstbuden. Winzig, blau-weiß lackiert, kurz: eine liebenswerte Holzschachtel mit einem bewegten Leben. Am Wochenende betritt sie mal wieder die große Bühne. Beim Altstadtfest wird sie im hinteren Oberhacken im „Museumswinkel“ zu sehen sein. Direkt neben ihr: Ein Bierausschank. Womit die alte Kulmbacher Tradition, einen Einklang von Bierausschank und Bratwurstverkauf zu schaffen, gegeben ist.

Der Anblick solcher Buden ist selten geworden, denn längst ist sie vorbei, die Zeit der mobilen hölzernen Marktbuden, die temporär bei Festivitäten oder beim Wochenmarkt zum Einsatz kommen. Es gibt sie kaum noch. Zu aufwendig die Handhabung, zu umständlich der Transport. Für den „Zwischendurchhunger“ wurde sie abgelöst vom fahrbaren Imbisswagen.

Klein, aber oho ist die alte Buden-Dame freilich. Dass sie bei Bernhard Sauermann gelandet und nicht auf dem Sperrmüll gelandet ist, ist das Ende einer langen Geschichte mit glücklichem Ausgang gewesen. Die begann 1989 – zehn Jahre nach dem Abriss der ehemals berühmten Fleisch- und Wurstfabrik Sauermann. Damals wird die Rückkehr der legendären „Sauermanns-Kuh“ auf dem Blaicher Dorfplatz gefeiert. Und dort organisierte „Fabrikantenenkel“ Bernhard Sauermann als Student, dass Hans Gräbner, ein ehemaliger „Sauermann-Metzger“, einen seiner drei „ehrwürdigen“ Bratwurststände in Aktion setzte. So kamen die e zahlreichen Gäste nicht nur in den Genuss zünftiger Musik und diverser Ansprachen, sondern eben auch in den der nicht minder legendären „Sauermanns-Bratwürste“.

Sämtliche drei historischen „Gräbnerschen Bratwurstbuden“ nennt Bernhard Sauermann inzwischen sein eigen. Er hat sie nach dem Tod Gräbners geerbt, hält sie in Ehren und pflegt damit Fest um Fest längst tradierte urfränkische Genusskultur.

Kulmbachs hölzernes Erbe

Viele Jahre als Marktbude auf Kirchweih- und Rummelplätzen im Einsatz, verbringt sie ihr Altenteil in der Obhut ihres Eigentümers. Meistens still und einsam im Depot, manchmal aber auch im Rampenlicht. Zum Beispiel als Schmankerl auf der Ausstellungsgalerie im Foyer der Museen im Mönchshof bei einer kleinen Sonderausstellung, die dort zum Thema „Historische Marktbuden – Kulmbachs hölzernes Erbe“ aufgebaut wurde.

In den Genuss echt Kulmbacher Bratwürste nach Sauermanns Art vom Holzkohlengrill kann man am Wochenende nun also wieder einmal kommen – im „Museumswinkel“, wo gleichzeitig die Bierspezialitäten aus der Museumsbrauerei ausgeschenkt werden und man sich bei Kerzenschein und Ohrenschmaus an den liebevoll vorbereiteten Tischen im kuschligen mittelalterlichen Ambiente gerne niederlassen kann.

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