Aktion für Emil: Organisatoren kritisieren die Stadtverwaltung Schirmherrschaft abgelehnt: Oberbürgermeisterin entschuldigt sich

Von Frank Schmälzle
Lisa Feilner ist eine von 2257, die sich typisieren ließen. Über die Resonanz sind die Organisatoren der Aktion für Emil sehr glücklich. Über die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung nicht. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die gute Nachricht: Die Deutsche Knochenmarkspendedatei hat noch einmal nachgezählt. Statt wie zunächst gemeldet 2125 Frauen und Männern haben sich am Sonntag tatsächlich 2257 typisieren lassen. Um dem kleinen Emil oder einem anderen der vielen Leukämiepatienten zu helfen. Die schlechte: So glücklich die Organisatoren über diese große Resonanz sind, so enttäuscht sind sie von der Stadtverwaltung. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe entschuldigt sich.

 
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Nicht nur, dass  Merk-Erbe die Schirmherrschaft für die Typisierung nicht annahm. "Eine Zusammenarbeit mit der Stadt hat insgesamt nicht stattgefunden", sagt Tatjana Tröger. Sie ist Elternbeiratsvorsitzende der städtischen Kindertagesstätte Grashüpfer, die der kleine Emil besucht hatte, bevor er  wieder ins Universitätsklinikum Erlangen zur Behandlung musste. "Im Gegenteil", erklärt die Mitorganisatorin. "Die Stadt hat uns Steine in den Weg gelegt." Die Rektoren der Schulen, die Tatjana Tröger angesprochen hatte, waren sofort bereit, zu helfen. Räume zur Verfügung zu stellen. Aber die Stadt bremste, zögerte die Genehmigung hinaus. Mit Argumenten wie diesem: Danach müsste ja der Boden der Turnhalle gereinigt werden.  "Wir standen da und wussten nicht wohin. Die Aktion war kurz vor dem Kippen."

Merk-Erbe: "Ich habe falsch entschieden"

Stattgefunden hat die Typisierung am Sonntag in der Turnhalle der Graserschule. Rektor Andreas Huber hat andere Erfahrungen als die Organisatoren gemacht. "Ich habe bei der Stadtverwaltung per E-Mail nachgefragt und am Nachmittag des selben Tages die Zusage bekommen. " Dass die Stadt nicht geholfen habe, weist auch Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe zurück: "Wir haben unter anderem angeboten, dass Mitarbeiter der Stadtverwaltung bei der Aktion helfen und haben die Kontakte für Räumlichkeiten hergestellt.“  Und sie sagt weiter: "Es gibt viele Anfrage nach einer Schirmherrschaft aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Und es gab und gibt keinen Grund, ausgerechnet im Fall der Typisierungsaktion die Schirmherrschaft nicht zu übernehmen. Dennoch ist dies geschehen. Ich habe falsch entschieden. Hierfür möchte ich mich entschuldigen."

102 Bayreuther haben schon Stammzellen gespendet

Anders als im Fall der Stadtverwaltung loben die Organisatoren die Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmarkspendedatei (DKMS) ausdrücklich. 18.400 Euro haben die Bayreuther am Sonntag bei der Typisierung gespendet. "Das ist viel Geld", sagt Tatjana Tröger. Aber bei weitem nicht genug, um die Analyse aller Blutspenden zu bezahlen. 50 Euro kostet eine Probe - insgesamt also mehr als 110.000 Euro. " Die DKMS wird trotzdem alle Proben untersuchen lassen. In sechs bis acht Wochen sind dann alle 2257 neuen potenziellen Knochenmarkspender in der Datei." Jetzt bereits sind 9738 Frauen und Männer aus der Stadt und dem Landkreis Bayreuth als mögliche Stammzellspender bei der DKMS registriert. 102 von ihnen haben schon einmal Stammzellen gespendet.

Chemotherapie für Emil

Emil wartet noch auf einen Spender. Seit Ostern wird der Zweijährige in der Universitätsklinik Erlangen behandelt, er bekommt seine dritte Chemotherapie. "In ein paar Tagen werden wir wissen, ob sie angeschlagen hat", sagt Tatjana Tröger.

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