Das Bauunternehmen Dechant bleibt aber nach wie vor dabei: Von einem handwerklichen Fehler könne keine Rede sein. Wir haben alles genau nach den Plänen der Ingenieure gebaut.“ Zweimal habe man Müller auf die Gefahr, dass Grundwasser in die Tiefgarage eintreten kann, hingewiesen und den Einbau einer wasserdichten Wanne unter der Tiefgarage empfohlen. Seniorchef Alois Dechant hat die Angelegenheit inzwischen seinem Rechtsanwalt übergeben. „Wir sind dabei, Klage gegen die Wohnungsbaugesellschaft zu erheben“, sagt Dechant. „Das wird wohl noch in dieser Woche erfolgen.“ Etwa 1,5 Millionen Euro hat er eigenen Worten nach noch von der Wohnungsbaugesellschaft zu bekommen. Auch die Stadtverwaltung schilderte den Sachverhalt bereits im Dezember anders als Müller es tut. Und bleibt dabei: Die Entwässerungsgenehmigung, die die Stadt erteilt hat, beinhalte den ausdrücklichen Hinweis, dass im Grundwasser grundsätzlich nicht ohne eine wasserdichte Wanne gebaut werden dürfe. Diese wasserdichte Wanne gibt es am Balthasar-Neumann-Park aber nicht.
Im Rathaus versucht man jetzt, die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Dauerhaftes Abpumpen zu verbieten und damit die Tiefgarage unter Wasser zu setzen, sei jedenfalls keine Lösung. Und wenn der Gutachter der Stadt ein Absinken des Grundwasserspiegels für eher unwahrscheinlich hält, müsse eben abgepumpt werden. „Wir können den Wohnpark ja nicht absaufen lassen“, heißt es. Damit will die Verwaltung aber nicht der Politik vorgreifen. Ob die Stadt den Weg des Dauer-Pumpens mitgeht und sich dem Druck beugt, der durch den Bau entstanden ist, das müssten am Ende die Stadträte entscheiden.
„Ich bin erschrocken und entsetzt angesichts dieser riesigen Mengen, die tagtäglich abgepumpt und in das Kanalsystem eingeleitet werden“, sagt SPD-Stadträtin Christa Müller-Feuerstein. Sie sieht in erster Linie den Bauherrn, also die Wohnungsbaugesellschaft Bayreuth, in der Pflicht, den Schaden zu beheben. Auch wenn dies sehr teuer würde. „Für mich ist es jedenfalls undenkbar, auf Dauer Wasser in diesem Ausmaß abzupumpen und abzuleiten.“ Damit könne weder die Stadt noch das Wasserwirtschaftsamt einverstanden sein, sagt Müller-Feuerstein, die mit ihrer Anfrage den Wasserstreit erneut in die Öffentlichkeit gebracht hatte.
Gerhard Müller wird bald Gelegenheit haben, seine Sicht der Dinge den Betroffenen zu erklären. Am 23. Juni wird eine Eigentümerversammlung für den Balthasar-Neumann-Park stattfinden.