Van der Bellen wird Bundespräsident

 Foto: red

Es war ein Herzschlag-Finale – erst die Auszählung der Stimmen der Briefwähler hat in Österreich Klarheit gebracht: Der frühere Grünen-Chef Alexander Van der Bellen hat die Bundespräsidentenwahl knapp gewonnen. Auf den 72-jährigen Wirtschaftsprofessor entfielen 50,3 Prozent der Stimmen, wie Innenminister Wolfgang Sobotka am Montag in Wien mitteilte.

 
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Der unterlegene Kandidat der rechtspopulistischen FPÖ, der 45-jährige Norbert Hofer, kam nach dem amtlichen Endergebnis auf 49,7 Prozent. Zwischen beiden lag eine Differenz von nur 31 026 Stimmen – bei rund 4,6 Millionen abgegebenen Stimmen.

Damit steht Van der Bellen für die nächsten sechs Jahre an der Spitze der Alpenrepublik. Er löst am 8. Juli den Sozialdemokraten Heinz Fischer ab, der verfassungsgemäß nach zwei Amtszeiten ausscheidet.

Hofer räumte seine Niederlage noch vor Verkündung des offiziellen Ergebnisses ein. Erstmals waren in der Stichwahl keine Kandidaten der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP vertreten. Die am Montag ausgezählten 740 000 Briefwahlstimmen wurden zum Zünglein an der Waage. Van der Bellen holte vor allem in den Städten viele Stimmen. In Wien kam er auf fast 70 Prozent. Hofer dagegen punktete vor allem im ländlichen Raum. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,7 Prozent, wie der Innenminister mitteilte.

In der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen am 24. April war der Ex-Grünen-Chef mit 21,3 Prozent noch deutlich hinter Hofer gelegen. Der 45-jährige Rechtspopulist hatte damals 35,1 Prozent der Stimmen erhalten.

Die FPÖ will nun prüfen, ob das Wahlergebnis rechtmäßig zustande gekommen ist. Sollte es berechtigte Zweifel wegen Unregelmäßigkeiten geben, werde eine Wahlanfechtung angestrebt, hieß es aus der Partei. Das sollte an diesem Dienstag im Parteivorstand besprochen werden.

Van der Bellen sagte, er wolle als unabhängiger Präsident für alle Österreicher da sein – er lässt deshalb seine Mitgliedschaft bei den Grünen ruhen. Er erklärte: „Man kann den Gleichstand auch so sehen: Es sind zwei Hälften, die Österreich ausmachen – und beide sind gleich wichtig.“

Die Wahl war international auf großes Interesse gestoßen. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte: „Ganz Europa fällt ein Stein vom Herzen.“ Die EU-Kommission hatte deutlich für Van der Bellen geworben. Der 72-Jährige hat sich ausdrücklich zu einem europafreundlichen Kurs bekannt. In der Flüchtlingskrise vertritt Van der Bellen einen moderaten Kurs und ist ein Gegner von Grenzkontrollen und Grenzzäunen.

Trunk: Offener Grenzverkehr von großer Bedeutung

„Offener Grenzverkehr ist für Oberfrankens Wirtschaft von großer Bedeutung und sichert auch ein Stück weit den wirtschaftlichen Erfolg Oberfrankens“, erklärt IHK-Präsident Heribert Trunk. „Oberfranken und Österreich sind wirtschaftlich eng miteinander verflochten.“ Trunk erklärt: „Nach unseren Informationen haben mehr als 250 Unternehmen aus unserem Kammerbezirk wirtschaftliche Verbindungen nach Österreich. Österreich gehört zu den wichtigsten Handelspartnern Bayerns: 2015 exportierten bayerische Unternehmen Waren im Wert von rund 14 Milliarden Euro dorthin. Bei den Einfuhren nach Bayern steht Österreich mit fast 15 Milliarden Euro an erster Stelle.“

dpa/egs

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