Truppenübungsplatz: Neue Hallen für Kampfpanzer nötig – 2017 folgt Panzerbrigade, die Osteuropa schützen soll USA steckt 50 Millionen in Panzerhallen

Von Sarah Bernhard
2013 verließ der letzte M1 Deutschland, wegen der Spannungen mit Russland werden die Kampfpanzer wieder hierher zurückverlegt. Einige von ihnen sind schon wieder in Grafenwöhr, wo 2010 auch dieses Bild von einer Übung mit einem M1 entstand. Foto: US-Armee Foto: red

Die US-Armee investiert rund 50 Millionen Euro in den Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Sie baut dort neue Hallen, denn in den osteuropäischen Nato-Staaten soll künftig verstärkt mit schweren Kampfpanzern geübt werden. Ab Februar 2017 wird eine ganze Panzerbrigade neu dorthin verlegt. Auch von ihr wird Grafenwöhr profitieren.

 
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Vor drei Jahren wurde der Abzug des letzten amerikanischen M1 Panzers aus Deutschland gefeiert. Jetzt kehrten die schweren Kampfpanzer zurück. Nach Grafenwöhr. Rund 50 Millionen Euro will die US-Armee im Lauf des Jahres in den Truppenübungsplatz investieren, um Hallen für Kampfpanzer und andere Fahrzeuge, etwa den Schützenpanzer Bradley zu errichten. Die Fahrzeuge werden dort zu Übungszwecken stationiert. Einige der Panzer sind bereits eingetroffen, bestätigt Franz Zeilmann, Sprecher der US-Armee in Grafenwöhr.

Ab Februar 2017 soll außerdem eine Panzerbrigade mit 4200 Soldaten, 250 Panzern und 1700 weiteren Fahrzeugen von Amerika nach Osteuropa verlegt werden. Jeweils neun Monate lang sollen die Soldaten im Osten Europas eingesetzt werden, dann wird durchgewechselt.

US-Armee bringt 660 Millionen Euro pro Jahr in die Region

Wo genau geübt werde und ob Grafenwöhr mit einbezogen werde, sei noch nicht geklärt, sagt David S. Westover, Pressesprecher des europäischen Kommandos der US-Streitkräfte. Aber die Garnison Bavaria ist das größte Ausbildungszentrum der US-Armee in Europa. Und sie liegt nahe der tschechischen Grenze.

Grafenwöhrs Bürgermeister Edgar Knobloch begrüßt die Veränderung. „Wenn zusätzliche Truppen kommen, ist das nicht nur gut, weil neue Arbeitsplätze entstehen, sondern auch, weil die Soldaten bei uns ihr Geld ausgeben.“ Und tatsächlich ist der Wirtschaftsfaktor der Garnison für die Oberpfalz enorm: 660 Millionen Euro gibt die US-Armee laut Franz Zeilmann jährlich rund um Grafenwöhr aus, zum Beispiel für Löhne oder Baumaßnahmen, 50 Millionen Euro allein die Soldaten für Einkäufe, Miete oder Freizeitaktivitäten. „Und man kann davon ausgehen, dass das durch die neuen Truppen noch steigen wird.“

Reaktion auf den "aggressiven Kurs Russlands"

Mit der Stationierung der Panzerbrigade reagiere man auf den „aggressiven Kurs Russlands“, sagt Westover. Die zusätzlichen Truppen seien dazu gedacht, „die Verteidigungsfähigkeit des Nato-Bündnisses zu stärken, und sollten deshalb von Russland nicht als aggressiv oder provokativ interpretiert werden“.

Bürgermeister Knobloch sieht das ähnlich. „Es wäre schön, wenn wir kein Militär bräuchten und nach der Wende waren wir alle voller Hoffnung“, sagt er. „Aber die Welt ist alles andere als friedlich, insofern ist es erforderlich, dass das militärische Gleichgewicht gewahrt bleibt.“

Die Garnison Bavaria

Er ist 226 Quadratkilometer groß und wird von den US-Streitkräften „Kronjuwel der US-Armee in Europa genannt“: Der Truppenübungsplatz in Grafenwöhr ist eines der drei größten Manövergebiete Europas, bis zu 40 000 Mann können dort üben.

Zusammen mit Niederlassungen in Vilseck, Hohenfels und Garmisch bildet Grafenwöhr die Garnison Bavaria. Während in Grafenwöhr zwar scharf, aber nur auf stehende und bewegte Ziele geschossen wird, üben die Soldaten in Hohenfels den Kampf gegeneinander – mit Laserwaffen.

Schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird das Gelände für militärische Zwecke genutzt, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es an die US-Armee übergeben.

Lesen Sie hier einen Kommentar zu den geplanten Investitionen.

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