Der Verkehrswegeplan des Bundes zeigt: Eckersdorf könnte eine Umgehung bekommen - Dabei will die Gemeinde das gar nicht Umstrittene Umgehungsstraßen in der Region

Von Thorsten Gütling
Nicht vor 2030: Eine Ortsumgehung für den Ort Wirbenz ist im jüngsten Entwurf des Bundesverkehrswegeplans unter der Rubrik "weiterer Bedarf" geführt. Weitaus früher fordert Speichersdorfs Bürgermeister Manfred Porsch aber eine Linksabbiegerspur. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Staunen in Eckersdorf. Eine Umgehungsstraße für den Ort hat es im neuesten Bundesverkehrswegeplan unter die dringlichsten Projekte geschafft. 16 Millionen Euro werden dafür veranschlagt. Dabei hatte der Gemeinderat bereits einstimmig signalisiert, dass er diese Straße gar nicht will. In Heinersreuth und Wirbenz wartet man unterdessen weiter vergeblich auf eine Umgehung.

 
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Vordringlicher Bedarf: Eine Umgehung für Eckersdorf

Etwa 12.000 Autos und 130 Lastwagen fahren jeden Tag durch Eckersdorf. Nach Ansicht des Gemeinderates spricht trotzdem vieles gegen eine Umgehung. Nachteile für die Geschäfte entlang der Ortsdurchfahrt werden vermutet, dazu der Wegbruch von Werbeeinnahmen durch Tafeln am Straßenrand befürchtet. Und zu guter Letzt bringe der geplante Straßenverlauf im Norden der Gemeinde sowieso kaum Entlastung. Weil die Pläne vorsehen, dass die Umgehungsstraße erst bei Oberwaiz wieder auf die bestehende Bundesstraße zurückführt. Für alle Pendler zwischen Bayreuth und Obernsees würde das einen Umweg bedeuten. Die Befürchtung: Viel Verkehr rollt trotz Umgehung weiter durch den Ort. Der Eckersdorfer Verwaltungsleiter Bernhard Brosig sagt deshalb, die Gemeinde werde sich an dem am 21. März startenden und sechs Wochen dauernden Anhörungsverfahren beteiligen und ihre Meinung kundtun.

Weiterer Bedarf mit Planungsrecht: Eine Umgehung für Heinersreuth

Weniger überrascht ist man im benachbarten Heinersreuth. 16.000 Fahrzeuge wurden dort bereits an einem durchschnittlichen Tag gezählt. Bürgermeisterin Simone Kirschner gilt als Befürworterin einer Umgehung. Aber: Seit Jahren streiten sich die Bürger der Gemeinde über den Sinn und Unsinn einer solchen Straße. Dazu kommt: Im Südwesten der Gemeinde, wo die Umgehung verlaufen soll, liegt ein Naturschutzgebiet. Der Bundesverkehrswegeplan sieht daher keinen vordringlichen Bedarf. Das Heinersreuther Projekt gilt als „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“. Was das heißt, weiß Bürgermeisterin Kirschner: „Bis zum Jahr 2030 passiert erst einmal nichts.“ Deshalb will Kirschner anderweitig für Entlastung entlang der Ortsdurchfahrt sorgen. Die Lärmsanierung in Heinersreuth ist abgeschlossen, in diesem Sommer ist der Ortsteil Altenplos dran. Künftig sollen weitere Querungshilfen und Geschwindigkeitsreduzierungen folgen.

Weiterer Bedarf: Eine Umgehung für Wirbenz

Frühestens nach dem Jahr 2030 rechnet Speichersdorfs Bürgermeister Manfred Porsch damit, dass eine Umgehungsstraße für Wirbenz gebaut wird. Das Projekt wird im jüngsten Verkehrswegeplan des Bundes als weiterer Bedarf bezeichnet. Rund 10.000 Autos fahren jeden Tag nördlich an dem Ort vorbei. Ein Problem gibt es trotzdem: Landwirte aus Wirbenz müssen die B 22 queren, weil sie auf der anderen Straßenseite Anwesen haben. Seit Jahren fordert Porsch daher den Bau einer Linksabbiegerspur. Das Staatliche Straßenbauamt prüft das. Porsch sagt: „Wir haben lieber den Spatz in der Hand , als die Taube auf dem Dach. Bis zum Umgehungsbau können wir nicht mehr warten.“

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